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Eisbein

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Dieser Eintrag war in der 18. Woche
des Jahres 2009 das Wort der Woche.

Eisbein (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ das Eisbein die Eisbeine
Genitiv des Eisbeines
des Eisbeins
der Eisbeine
Dativ dem Eisbein
dem Eisbeine
den Eisbeinen
Akkusativ das Eisbein die Eisbeine
[1] ein gepökeltes und dann gekochtes Eisbein mit Sauerkraut
[1] die Eisbeine beim Schwein
[1, 2] Historische Eisbeine (Schlittschuhe aus Knochen)

Worttrennung:

Eis·bein, Plural: Eis·bei·ne

Aussprache:

IPA: [ˈaɪ̯sˌbaɪ̯n]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Eisbein (Info), Lautsprecherbild Eisbein (Info)
Reime: -aɪ̯sbaɪ̯n

Bedeutungen:

[1] Gastronomie: Teil des Schweinebeins, der sich zwischen den Ellenbogen- beziehungsweise Kniegelenken und den Fußwurzelgelenken befindet und auf verschiedene Arten zubereitet werden kann
[2] Jägersprache: halbe (oder ganze) Hüfte (und Schlüsselbein) eines Tieres
[3] Prellung am Oberschenkel
[4] umgangssprachlich, im Plural für: kalte Füße

Herkunft:

[1] Als Gericht aus Schweinshaxen taucht das Eisbein erst im 19. Jahrhundert auf.[1] Vorher war die Bedeutung des Wortes nicht auf den Unterschenkel beschränkt, sondern erstreckte sich (wie an der jägersprachlichen Verwendung ersichtlich ist) auf das Hüftbein und die umliegenden Knochen und in der frühneuhochdeutschen Sprache darüber hinaus auf die Hälfte des Beckens bei Tieren. Dass mit Eisbein zunächst nur Hüfte und daran anschließende Knochen bezeichnet wurden, belegen auch diverse verwandte Wörter in anderen Sprachen oder früheren Form des Deutschen wie zum Beispiel das mittelhochdeutsche, althochdeutsche und altsächsische īsbēn,[2] das englische ice-bone → en und das mittelniederländische isebeen, die allesamt für das Hüftbein stehen, oder das neudänische isben → da ‚Schambein‘. Zur weiteren Etymologie von Eisbein wird gesagt, dass es sich über das lateinische os ischium → la[3] oder das lateinische ischia → la ‚Hüftgelenk‘[2] vom altgriechischen ἰσχίον (ischion→ grc ‚Hüftpfanne, Hüftgelenk‘[4] ableite.[2][5]
Die Bedeutungsverschiebung des Wortes Eisbein von Hüftbein zu Unterschenkel dürfte durch die Verwendung von tierischen Schienbeinen als Schlittschuhe befördert worden sein.[5] Da mit Bein früher der Knochen bezeichnet wurde,[6] verstand man das Eisbein schließlich als Eisknochen[3] und bezog dies auf die gespaltenen Röhrenknochen großer Tiere, aus denen Schlittschuhe hergestellt wurden.[7]

Synonyme:

[1] Bötel, Eisknochen, Gnagi, Hachse, Hämmche, Haspel, Haxe, Hechse, Knöchla, Knöchle, Schweineknochen, Schweinsfuß, Schweinshachse, Schweinshaxe, Schweinsstelze, Stelze
[3] Eisenbahner, Pferdekuss, Schenkler

Verkleinerungsformen:

Eisbeinchen, Eisbeinlein

Oberbegriffe:

[1] Fleisch, Gericht, Speise

Beispiele:

[1] Heute gibt es Eisbein mit Püree und leckerem Senf.
[1] „Dafür zahlt er eine doppelte Lage Bier und Schnaps und fügt für alle Erbsensuppe und Eisbein hinzu.“[8]
[2]
[4] Es ist zu kalt, ich habe schon wieder Eisbeine.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Sauerkraut, Erbspüree

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Eisbein
[1] Wikipedia-Artikel „Hachse
[2] Friedrich Thiele: Deutscher und englischer Sprachgebrauch in gegenseitiger Erhellung, veröffentlicht in „The German Quarterly“, Nr. 1/1938, Seite 42
[2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Eisbein
[3] Wikipedia-Artikel „Pferdekuss
[4] "Der Sprach-Brockhaus", Verlag Eberhard Brockhaus, Wiesbaden 1949, Seite 142

Quellen:

  1. Christoph Gutknecht: Pustekuchen! Lauter kulinarische Wortgeschichten C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47621-X, „Eisbein“, Seite 71.
  2. 2,0 2,1 2,2 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Eisbein“, Seite 236.
  3. 3,0 3,1 Friedrich Thiele: Deutscher und englischer Sprachgebrauch in gegenseitiger Erhellung, veröffentlicht in „The German Quarterly“, Nr. 1/1938, Seite 42.
  4. Wilhelm Gemoll: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. Von Wilhelm Gemoll. Durchges. und erw. von Karl Vretska. Mit einer Einf. in die Sprachgeschichte von Heinz Kronasser. 9. Auflage. Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-13401-9, „ἰσχίον“, Seite 394.
  5. 5,0 5,1 Friedrich Thiele: Deutscher und englischer Sprachgebrauch in gegenseitiger Erhellung, veröffentlicht in „The German Quarterly“, Nr. 1/1938, Seite 43.
  6. Christoph Gutknecht: Pustekuchen! Lauter kulinarische Wortgeschichten C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47621-X, „Eisbein“, Seite 72.
  7. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „Eisbein“, Seite 175.
  8. Erich Maria Remarque: Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend. Roman. 5. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02725-5, Seite 158. Erstmals 1956 erschienen.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Eiswein
Anagramme: Beisein