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Novemberpogrom

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Novemberpogrom (Deutsch)

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Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ der Novemberpogrom das Novemberpogrom die Novemberpogrome
Genitiv des Novemberpogroms des Novemberpogroms der Novemberpogrome
Dativ dem Novemberpogrom dem Novemberpogrom den Novemberpogromen
Akkusativ den Novemberpogrom das Novemberpogrom die Novemberpogrome
[1] Ein Nazi zerstört während der Novemberpogrome das Schaufenster eines jüdischen Geschäfts (wahrscheinlich in Fürth/Bayern). Passanten schauen nur zu.
[1] In den Novemberpogromen brannten in ganz Deutschland die Synagogen (hier: Synagoge am Börneplatz, Frankfurt am Main)

Worttrennung:

No·vem·ber·po·g·rom, Plural: No·vem·ber·po·g·ro·me

Aussprache:

IPA: [noˈvɛmbɐpoˌɡʁoːm]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Novemberpogrom (Info)

Bedeutungen:

[1] Geschichte: systematische staatliche Verfolgung/Ermordung von Juden und Zerstörung ihres Besitzes und ihrer Einrichtungen (beispielsweise Geschäfte, Synagogen, Friedhöfe) insbesondere am 9. und 10. November 1938 in Deutschland und Österreich

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven November und Pogrom

Synonyme:

[1] Kristallnacht, Reichskristallnacht, Reichspogromnacht

Oberbegriffe:

[1] Judenpogrom, Pogrom

Beispiele:

[1] „Insgesamt sterben infolge des Novemberpogroms 1938 in Deutschland mehr als 1.300 Menschen, rund 30.000 Jüdinnen und Juden werden verhaftet oder in Konzentrationslager verschleppt.“[1]
[1] „Während der Novemberpogrome 1938 wurden die meisten Synagogen zerstört.“[2]
[1] „Alleine in Wien wurden im Zuge der Novemberpogrome 1938 42 Synagogen und Gebetshäuser von den Nationalsozialisten zerstört.“[3]
[1] „Bei den Novemberpogromen wurde am Morgen des 10. November 1938 die 1917 erbaute Synagoge in Brand gesteckt.“[4]
[1] [Jüdischer Friedhof Steinbach (Fernwald):] „Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof durch SA-Männer zerstört.“[5]
[1] „Der Novemberpogrom rund um die Nacht vom 9. auf den 10. November bildet den Höhepunkt antijüdischer Gewaltaktionen im Jahr 1938.“[6]
[1] „Mit dem Novemberpogrom […] geht das NS-Regime von der Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung zur systematischen Verfolgung über.“[1]
[1] „Abseits von Finanzfragen sehen Geschichtsforscher in den Novemberpogromen den Übergang der NS-Machthaber zur offenen Gewalt.“[7]
[1] „Vor allem in Folge der Novemberpogrome um den 9. November 1938 wird eine Reihe von Verordnungen erlassen, um den jüdischen Bürgern jegliche Existenzgrundlage zu nehmen.“[8]
[1] „Im Deutschen Reich war bereits seit den Novemberpogromen im Jahr 1938 jüdisches Vermögen staatlicherseits und auch privat geplündert worden.“[9]
[1] „Mit den Novemberpogromen 1938 war dann das vorläufige Ende des organisierten jüdischen Sports besiegelt.“[10]
[1] „Seit der Machtergreifung bis zu den Novemberpogromen waren 20.000 bis über 35.000 Jüdinnen und Juden jährlich aus dem Deutschen Reich geflohen.“[6]
[1] „Er beginnt sein Tagebuch am 4. November 1938. Ursprünglich hat er vor, in dem Buch seine geplante Auswanderung zu dokumentieren, doch rasch werden seine Aufzeichnungen zu einem Zeugnis der Novemberpogrome.[11]
[1] „Selbst Präsident Roosevelt weigerte sich nach den Novemberpogromen von 1938, jüdische Deutsche Ausnahmeregelungen zu befürworten, die eine höhere Einwanderungszahl als die gesetzlich festgelegte zugelassen hätten.“[12]
[1] […] „Er wollte nach Kriegsende in sein altes, bayrisches Heimatdorf Gaukönigshofen zurück. Dort wollte er sicherstellen, dass all jenen der Prozess gemacht wird, die an den Novemberpogromen von 1938 beteiligt gewesen waren.“[13]
[1] „Die Rede des Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger zum 50. Jahrestag der Novemberpogrome löste einen Skandal aus.“[14]
[1] „1994 wurde in Lübeck erstmals seit dem nationalsozialistischen Novemberpogrom von 1938 wieder eine Synagoge in Brand gesetzt.“[15]
[1] [Schlagzeile:] „Ende der parlamentarischen Zurückhaltung: NPD weist Juden Schuld an Novemberpogromen zu“[16]
[1] „Ein ökumenisches Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome ist am Donnerstag in der Stadt Salzburg nach dem Auftakt um 18.00 Uhr am Alten Markt ab 19.00 Uhr in der Kollegienkirche geplant.“[17]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Jahreszahl: Novemberpogrome 1938

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Novemberpogrome 1938
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Novemberpogrom
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Novemberpogrom
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalNovemberpogrom
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Novemberpogrom
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Novemberpogrom
[1] Duden online „Novemberpogrom
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Novemberpogrom“ auf wissen.de

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Vivienne Schumacher: Angeordneter Nazi-Terror: 85. Jahrestag der Reichspogromnacht. In: Norddeutscher Rundfunk. 9. November 2023 (URL, abgerufen am 29. September 2024).
  2. Wikipedia-Artikel „Hamburg“ (Stabilversion), abgerufen am 29. September 2024.
  3. 75 Jahre Novemberpogrome: Die Mitschuld der Kirche. religion.orf.at, Österreichischer Rundfunk, Stiftung öffentlichen Rechts, Wien, Österreich, 4. November 2013, abgerufen am 29. September 2024.
  4. Wikipedia-Artikel „Augsburg“ (Stabilversion), abgerufen am 29. September 2024.
  5. Wikipedia-Artikel „Jüdischer Friedhof Steinbach (Fernwald)“ (Stabilversion), abgerufen am 29. September 2024.
  6. 6,0 6,1 Novemberpogrom 1938. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 31. Oktober 2023, abgerufen am 29. September 2024.
  7. Ernst Eisenbichler: Novemberpogrome 1938 – Generalprobe für die Vernichtung. In: Bayerischer Rundfunk. 9. November 2016 (URL, abgerufen am 29. September 2024).
  8. Johannes Spohr, Clemens Böckmann: Wie sich der NS-Staat jüdisches Eigentum einverleibte. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 24. Juni 2022 (URL, abgerufen am 29. September 2024).
  9. Wolfgang Seibert vor Gericht – Der Falschspieler. In: taz.de. 9. Dezember 2023, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 29. September 2024).
  10. Lasse Müller, Jan Haut: Jüdisches Leben in Deutschland – Jüdischer Sport und Antisemitismus – Geschichte und Gegenwart. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 29. Oktober 2021, abgerufen am 29. September 2024.
  11. Harry Kranner Fiss - Zeuge der Novemberpogrome in Wien – Tagebuchaufzeichnungen über Gewalt, Willkür und Verfolgung. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 24. April 2019, abgerufen am 29. September 2024.
  12. Wilhelm von Sternburg: „Als wäre alles das letzte Mal“: Erich Maria Remarque. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-02917-7, Seite 293
  13. Rita Schwarzer: Gesellschaft & Religion - «Von Dachau zum D-Day»: das lange Schweigen des Werner Kleeman. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 5. Juni 2014 (URL, abgerufen am 29. September 2024).
  14. Wolfgang Benz: Unglücklicher Staatsakt - Philipp Jenningers Rede zum 50. Jahrestag der Novemberpogrome 1938. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 4. November 2013, abgerufen am 29. September 2024.
  15. wissen.de – Bildwörterbuch „Das Judentum – ein ewiger Bund mit Jahwe“, abgerufen am 29. September 2024.
  16. Claudia Naujoks: Ende der parlamentarischen Zurückhaltung: NPD weist Juden Schuld an Novemberpogromen zu. In: Zeit Online. 11. November 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 29. September 2024).
  17. 1938 – Kirchen gedenken der Novemberpogrome. religion.orf.at, Österreichischer Rundfunk, Stiftung öffentlichen Rechts, Wien, Österreich, 8. November 2023, abgerufen am 29. September 2024.