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Laindertitzschu

Des isch einer vo de läsige Artikel.
Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy
Wegwiiser im Land
Wegwiiser im Land
Walser Hus - Wïtte mu häd aswenn g'lebed im Land

S Laindertitzschu isch dr hegschdalemanisch Dialäkt vùm Land. Es ghèèrd doodrmid zem Siidwalsertiitsch.

Foorschigsgschiichd

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Im Land isch e Ùfnaameord vùm Schwyzer Schbroochatlas gsii (IT 3). D Ùfnaam isch vùm Fritz Gysling ùn em Rudolf Hotzenköcherle im Oktober 1951 gmachd woore.

Dr Lannjer Giovanni Giordani hed ane 1891 e uusfierligi Ortsgrammatik iber dr Dialekt vùm Land gschriibe: La Colonia tedesca di Alagna-Valsesia e il suo dialetto.

Im friene 20. Joorhùnderd hed dr Karl Bohnenberger Ùfnaame gmachd ùn si in syn BSG-Band yyber s Walliser- ùn Walserdytsch integrierd, wù 1913 uusechùù isch.

In dr sälbe Zytt hed dr cand. phil. Georgi vù Berlin wele ne Dissertation iber Alagna schryybe, aber är isch vor em Abschlus gschdoorbe (waarschyns im Èèrschde Wäldchrieg gfale).[1] D Uuswäärdig vù sym Wäärch fir s Schwyzerisch Idiotikon hed 1400 Zeedel gee – ùn doodermit isch s e Stùg wyd in des Wèèrderbuech yygange.[2]

Schdarch im Fokus ghaa hed Alagna dr Bärner Archivar ùn Schrifdschdeller Emil Balmer. Sys Buech „Die Walser im Piemont“, wo 1949 uusechùù isch, isch nid zletschd s Resuldaad gsii vo ganz perseenlege Bezieige zue dr Lainder, ùn er schließt sys Wäärch au mid eme lainderdytsche Wèèrderverzaichnis.

D Fluurnäme vùm Land hed dr Paul Zinsli ùf verschiidene Forschigsexkursione ùfgnùù, im Augschte 1957 zäme mid Schtudände, im Juni 1958 mid em Paul Scheuermeier, im Augschte 1961 mid em Max Waibel ùn em E. Schorno ùn im Juni 1983 mid em Heinrich Welf. Dr Paul Zinsli hed die Samlig derno ane 1984 in syym Buech „Südwalser Namengut“ verefendligd. 2007 isch dr Alagna-Band vùm „Atlante Toponomastico del Piemonte Montano“ uusechùù – e Biechli, wù d Fluernämen erchläärd ùn si (andersch wie bim Zinsli sym Buech) uf Chaarde lokalisierd. 2009 isch dr ganz eenlig Band Ourdnome van Im Land usechù.

Ane 2008 hed dr Sergio Maria Gilardino, wù an dr Universideed Montreal z Kanada lèèrd, e nèi Wèèrderbuech vùm Laindertitzschu uusebroochd.

In däm Artikel sin di laindertitzsche Dialektbyyschbel in Dieth-Schryybig gschriibe. Dooderbyy wird dr Buechschdaab <k> fir d Fortis [k] bruucht, <kk> fir d geminierd Fortis [kk] bzw. [k:], fir d Affrikata [kx] wird <kch> gschriibe.

Bsùnderhaide us dr Lutig

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  • Voli Vokal
Im Laindertitzschu sin wie in andere Walserdialäkt di vole Vokal in ùùbetoonde Silbe nid abgschwèchd woore.
Schnoobul (dt. Schnaabel), Hoomra (dt. Hämmer), Achär (dt. Acker)
  • Entrùndig
Wie im Wallisertitsch sin ü, ö, üü, öö, üe ùn öü entrùnded:
Tiir (dt. Tür), Leflji (dt. Löffel), Hiischär (dt. Häuser), Chiä (dt. Kühe), Hai (dt. Heu)
  • mhd. î, iu, û
Mhd. î, iu ùn û sin wie in alene hegschdalemanische Dialäkt au im Uuslud ùn im Hiatus as Monophthong erhalde.
drii (dt. drei), schnüwe (dt. schneien), khie (dt. fallen), nüwe (dt. neue), buwwa (dt. bauen)
  • altalem. iu
Wie im Wallisertitsch erschyynd altalem. iu in e Dail Wèèrder as Diphthong.
taif (dt. tief), Flaigu (dt. Fliege)
  • mhd. â
Mhd. â erschyynd as oo.
Schoof (dt. Schaf)
  • mhd. æ, ê, ô
Mhd. æ ùn ê erschyyne as ee bzw. eei, mhd. ô as oou.
schweer (dt. schwer), Cheeisch (dt. Käse), Meintog (dt. Montag), Schneei (dt. Schnee), Broout (dt. Brot)
D Lutig schweer, Cheeisch, Meeintog zaigd, as s Laindertitzschu zue dr weschdlige Siidwalser Dialäkt ghèèrd.
  • Vokaldeenig
Wie in dr andere weschdlige Siidwalserdialäkt sin Vokal in Aisilber ùn ùfige Silbe deend.
Groob/Greeber (dt. Grab/Gräber), Groobe (dt. Graben)
  • 2./3. Sg. vù mhd. stân, gân
Wie im Wallisertitsch erschyyne di 2./3. Sg. vù mhd. stân, gân mid Diphthong
du gaischt (dt. du gehst), er gaid (dt. er geht), du schtaischt (dt. du stehst), er schtaid (dt. er steht)
  • german. s > sch
Wie in andere Walserdialäkt isch s germanisch s in vyyle Wèèrder palatalisierd zue sch.
indsch (dt. uns), sakschi (dt. sechs), schiiban (dt. sieben), Akschla (dt. Achsel), Cheisch (dt. Käse), Hiischär (dt. Häuser), Iisch (dt. Eis), Iische (dt. Eisen), Liisch (dt. Läuse), liischmu (dt. stricken), Masch (dt. Messe), Miisch (dt. Mäuse), Nooscha (dt. Nase), Schagascha (dt. Sense), schelle (dt. sollen), Schiida (dt. Seide).
Im Geegesaz zue andre Walserdialäkt, wù germ. s nùmme palatalisierd isch, wän s im Ahd. im Kontakt zue me i gschdanden isch (vgl. indsch < ahd. unsih, ünsih), isch germ. im Laindertitzschu au in andre Schdelige palatalisierd (vgl. Nooscha < ahd. nasa).
  • mhd. -hs
Wie im Wallisertitsch erschyynd mhd. -hs as -ks, nid wie in vyyle Schwyzer Dialäkt as –chs:
sakschi (dt. sechs), Akschla (dt. Achseln)
  • mhd. -nk
Mhd. -nk erschyynd wie in andere siidwalserische Dialäkt as -ngch.
tringchä (dt. trinken), Bangch (Bank)
  • mhd. -rn
Wie in andre hegschdalemanische Dialäkt erschyynd mhd. -rn as -re.
geere (dt. gern), Houre/Oure (dt. Horn), moure (dt. morgen)
  • mhd. -rm
Wie in andre Walser Dialäkt erschyynd mhd. -rm as -ru
Dooru (dt. Darm), Ooru (dt. Arm), Wuuru (dt. Wurm)
  • mhd. ch
S ch wird Im Land maischd eender palatal realiserd, d. h. eender wie in dt. ich, au im Aalud ùn nooch velare Vokal: Chua, arauchu (dt. räuchern)
  • germ. h im Aalud
Ùnder em Yyflùs vùm Idalieenisch schwinded germ. h im Aalud dailwyys
Aupt (dt. Haupt, Kopf), Oure nääbe Houre (dt. Horn)
  • Vorsilbe a- vor r
Wie im Dialäkt vù Rimmu wird im Laindertitzschu vor r zem Dail e Vorsilb a- gschbroche.
arauchu (dt. räuchern), Arechnung (dt. Rechnung), Ariffu (dt. Rauhreif)
  • Vorsilbe be-/ge-
E Bsunderhaid vùm Laindertitzschu isch, as Vorsilbe wie im Dialäkt vù Rimmu oder Makanaa be- oder ge- vor Dental nid ganz gschwunde sin, sùndere no as Verschluslud bliibe sin. Noch em Material vùm Schwyzer Schbroochatlas said mer Im Land also wiirgli gtrooge (dt. getragen), gzouche (gezogen). Die gnau phonetisch Realisierig vù dääne Konsonantecluster wird allerdings us em SDS-Material nid chlaar.
m. (schdaarch) m. (schwach) f. (schdaarch) f. (schwach) s.
Sg. Pl. Sg. Pl. Sg. Pl. Sg. Pl. Sg. Pl.
Nom. der Vater d Vatra der Gortu d Gorte d Chua d Chüa d Watta d Watte ds Bai d Bai
Gen. dsch Vatersch der Vatru dsch Gorte der Gortu der Chua der Chüannu der Wattu der Wattu dsch Baisch der Bainu
Dat. dam Vater da Vatre dam Gorte dan Gortu dar Chua da Chüanne dar Wattu da Wattu dam Bai dan Baine
Akk. da Vater d Vatra dan Gorte d Gorte d Chua d Chüa d Wattu d Watte ds Bai d Bai

Dr Genitiv wird im Laindertitzschu no in vyyl Fäl bruuchd.

  • der Soo miisch Vettersch (dt. der Sohn meines Vetters)
  • miisch Vatersch Huus (dt. meines Vaters Haus)
  • ds Huus miisch Vatersch (dt. das Haus meines Vaters)
  • sich versicherre der Woorhait (dt. sich der Wahrheit versichern)
  • sich bdianu dsch Messersch (dt. sich des Messers bedienen)
Maskulina
  • -a: Acher, Achra (dt. Acker), Diäb, Diäba (dt. Dieb), Leffil, Leffla (dt. Löffel), Moo, Manna (dt. Mann), Muurer, Muurera (dt. Maurer), Noogal, Noogla (dt. Nagel), Ooru, Orma (dt. Arm), Schtai, Schtaina (dt. Stein), Vater, Vatra (dt. Vater)
  • Ùmlud: Hùnd, Hìnd (dt. Hund), Fuas, Fiäs (dt. Fuß), Soo, See (dt. Sohn), Schtokch, Schteckch (dt. Stock)
  • -änä: Attu, Attänä (dt. Vater), Ènnu, Ènnänä (dt. Grossvater), Eechi, Eechänä (dt. Onkel)
  • Sg. -u, Pl. -a: Gortu, Gorte (dt. Garten), Hoosu, Hoose (dt. Hase), Hoonu, Hoone (dt. Hahn)
Feminina
  • Sg. a, Pl. -e: Akschla, Akschle, Watta, Watte (dt. Schester), Zunga, Zunge (dt. Zunge)
  • Ùmlud: Chua, Chia (dt. Kuh), Hand, Händ (dt. Hand), Hud, Hit (dt. Haut), Muus, Miisch (dt. Maus),
  • Pl. = Sg.: Uur, Uur (dt. Uhr), Schual, Schual (dt. Schule), Sind, Sind (dt. Sünde)
  • Sg. -i, Pl. -ine: Miili, Miiline (dt. Mühle), Forwi, Forwine (dt. Farbe), Dechi, Dechine (dt. Decke)
Neutra
  • -i: Chind, Chindi (dt. Kind), Imbis, Imbisi (dt. Mahlzeit)
  • Sg. -i, Pl. -ini: Watti, Wattini (dt. )
  • Pl. = Sg.: Bai, Bai (dt. Bein)
  • -er: Chalb, Chalber (dt. Kalb), Liäd, Liäder (dt. Lied), Wiib, Wiiber (dt. Frau)
  • Pl. = Sg.: Bai, Bai (dt. Bein)
  • -er + Ùmlud: Buach, Biacher (dt. Buch)
ich du er sie es wir ihr sie
Nom. ich, i du, d er schi is, es, s wiär, wer iär, er schi, sch
Gen. miine diine schine iira schine iinsche ewwe iiru
Dat. miär, mer diär, der iim, mu iira, ra iim, mu insch, nisch eww, ne iini, ni
Akk. mich, mi dich, di iin, ne schiju, scha is, s insch, nisch eww, ne schi, sch

Bi Pronomina wääre no Genitivfoorme bruuchd.

Ich wil ru auch. (dt. Ich will ihrer auch. = Ich will auch von ihnen.)
Deklination schdaarchi Adjetiv
m. w. s.
Sg. Pl. Sg. Pl. Sg. Pl.
Nom. an guate Vater guat Vatra a jungi Watta jung Watte as guats Chind guati Chindi
Gen. asch guate Vatersch guater Vatru ainer jungu Wattu junger Wattu as guate Chindsch guater Chindu
Dat. ainem guate Vater guati Vatre ainer jungu Wattu jungi Wattu ainem guate Chind guati Chinde
Akk. an guate Vater guat Vatra a jung Watta jung Watte as guats Chind guati Chind
Deklination schwachi Adjetiv
m. w. s.
Sg. Pl. Sg. Pl. Sg. Pl.
Nom. der guat Vater d guate Vatra d jung Watta d jungu Watte ds guat Chind d guatu Chindi
Gen. dsch guate Vatersch der guatu Vatru der jungu Wattu der jungu Wattu dsch guate Chindsch der guatu Chindi
Dat. dam guate Vater dan guati Vatre dar jungu Wattu da jungi Wattu dam guate Chind dan guati Chinde
Akk. dan guate Vater d guatu Vatra d jung Wattu d jungu Watte ds guat Chind d guatu Chindi

Wie in vyyle hegschdalemanische Dialäkt wääre Adjektiv au prädikativ deklinierd.

D Aju isch jungi und hìbschi. (dt. Die Mutter ist jung und hübsch.)
Schdaigerig
jung, jungur, jungscht
läng, längur, längscht

Suppletiv: vil, mei, maischt - grouss, meir, maischt - likke, minder, mindschtu - guat, besser, besschtu

Verbkonjugation

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Konjugation vù dr schdaarche Verbe

dt. beißen stinken sterben essen laden
Infinitiv bisse schtingche schterbe asse loode
Partizip Perfekt gbìsse gschtùngche gschtourbe kasse gloode
Ind. Präs. Sg. 1. ich bissi ich schtingchi ich schtìrbi ich issi ich loodi
2. du bissescht du schtingchescht du schtìrbscht du issescht du loodescht
3. er bisst er schtiicht er schtìrbt er isst er leed
Ind. Präs. Pl. 1. wiär bissi wiär schtingchi wiär schterbi wiär assi wiär loodi
2. iär bissed iär schtingched iär schterbed iär assed iär looded
3. schi bissind schi schtingchind schi schterbind schi assind schi loodind

Konjugation vù dr schwache Verbe

dt. stecken machen suchen
Infinitiv schtekche machu suachi
Partizip Perfekt gschtekcht kmachut gsuacht
Ind. Präs. Sg. 1. ich schtekchi ich machi ich suachi
2. du schtekchscht du machuscht du suachescht
3. er schtekcht er machud er suacht
Ind. Präs. Pl. 1. wiär schtekchi wiär machi wiär suachi
2. iär schtekched iär mached iär suached
3. schi schtekchind schi machind schi suachind
  • schii (dt. sein)
Präs. Ind.: ich bin, du bischt, er ischt, wiär schiin, iär schiid, schi schind
Part Perf.: gschi
Konj. Präs.: ich schigi, Konj. Prät.: ich wäiri
  • hoo (dt. haben)
Präs. Ind.: ich hon, du häscht, er häd, wiär hain, iär haid, schi haind
Part Perf.: ghobe
Konj. Präs.: ich haigi, Konj. Prät.: ich hatti
  • tua (dt. )
Präs. Ind.: ich tuan, du tuascht, er tuad, wiär tiän, iär tiäd, schi tiänd
Part Perf.: gtoo
Konj. Präs.: ich tiäji, Konj. Prät.: ich täti
  • chenne (dt. können)
Präs. Ind.: ich chan, du chascht, er chad, wiär chonni, iär chonnd, schi chonnind
Part Perf.: chenne
Konj. Präs.: ich chenni, Konj. Prät.: ich cheindi
  • meege (dt. mögen, vgl. gmeege, dt. können)
Präs. Ind.: ich maan, du maascht, er maad, wiär mùùn, iär mùùd, schi mùnd
Part Perf.: meege
Konj. Präs.: ich meegi, Konj. Prät.: ich mechti
  • mìässe (dt. müssen)
Präs. Ind.: ich muas, du muascht/muasuscht, er muas/muasud, wiär muassi, iär muassed, schi muassind
Part Perf.: mìässe
Konj. Präs.: ich mìässi, Konj. Prät.: ich meissti
  • welle (dt. wollen)
Präs. Ind.: ich wil, du wilt, er wil, wiär welli, iär weld, schi wellind
Part Perf.: welle
Konj. Präs.: ich welli, Konj. Prät.: ich wellti
  • schelle (dt. sollen)
Präs. Ind.: ich schall, du schallscht, er schall, wiär scholli, iär scholld, schi schollind
Part Perf.: schelle
Konj. Präs.: ich schelli, Konj. Prät.: ich schellti
  • tìrfe/tìrre (dt. dürfen)
Präs. Ind.: ich taarf/taar, du taafscht/tarscht, er tarf/tar, wiär turfi/turri, iär turfd/turred, schi turfind/turrind
Part Perf.: tirfe/tirre
Konj. Präs.: ich tirfi/tirri, Konj. Prät.: ich teirfti
  • cheme (dt. kommen)
Präs. Ind.: ich chimi, du chinscht, er chind, wiär chemi, iär chemed, schi chemind
Part Perf.: cheme
Konj. Präs.: ich chemi, Konj. Prät.: ich cheimi
  • foo (dt. fangen)
Präs. Ind.: ich fon, du foscht, er fod, wiär fein/fanggi, iär feid/fangged, schi feind/fanggind
Part Perf.: gfange
Konj. Präs.: ich feiji
  • gee (dt. geben)
Präs. Ind.: ich gìbì, du gìscht, er gìd, wiär gaan, iär gaad, schi gaand
Part Perf.: kee
Konj. Präs.: ich gibi/geibi
  • gei (dt. nehmen)
Präs. Ind.: ich gein, du geischt, er geid, wiär gein, iär geid/geied, schi geind
Part Perf.: keicht
Konj. Präs.: ich geiji
  • goo (dt. gehen)
Präs. Ind.: ich gon, du gaischt, er gaid, wiär gangi, iär ganged, schi gond
Part Perf.: kange
Konj. Präs.: ich gangi, Konj. Prät.: ich gäingi
  • gsei (dt. sehen)
Präs. Ind.: ich gsian, du gsiascht, er gsiad, wiär gsein, iär gseid, schi gseind
Part Perf.: gsei
  • loo (dt. lassen)
Präs. Ind.: ich loon, du looscht, er lood, wiär lein, iär leid, schi leind
Part Perf.: gloo
Konj. Präs.: ich leiji
  • schtoo (dt. stehen)
Präs. Ind.: ich schtoon, du schtaischt, er schtaid, wiär schtandi, iär schtanded, schi schtond
Part Perf.: gschtande
Konj. Präs.: ich schtandi, Konj. Prät.: ich schtäindi
  • ziä (dt. ziehen)
Präs. Ind.: ich ziän, du ziänscht, er ziäd, wiär ziän, iär ziäd, schi ziänd
Part Perf.: gzouche
Konj. Präs.: ich ziäji, Konj. Prät.: ich zouchi

«Gerundium» (Infinitiv II)

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Andersch wi im Wallisertitsch gid s im Laindertitzschu bi dr Chùùrzverbe nooch dr Infinitivpartikel z no ne bsùnderigi Form fir dr Infinitiv, wù uf s midelhoochdydsch Gerundium zruggood.

z feen (dt. zu fangen) vs. Inf. foo (dt. fangen); z hänn (z heen?) (dt. zu haben) vs. Inf. hoo (dt. haben); z gschein (dt. zu sehen) vs. Inf. gschei (dt. sehen); z leen (dt. zu lassen) vs. Inf. loo (dt. lassen); z schleen (dt. zu schlagen) vs. Inf. schloo (dt. schlagen); z schyn (dt. zu sein) vs. Inf. schy (dt. sein); z tiän (dt. zu tun) vs. Inf. tua (dt. tun)

Zwifolts Partizip

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Ds partizip perfekt ist in laindertitzschu zwifolts: aktivs und passivs.
Bispïlj:

Ich hon ds Werch gmachud (aktiv), ober: Ds Werch ist gsi gmachuts (passiv).
Du häst an Äpfil ggasse (aktiv), ober: Der Äpfil ist vam chind ggassne (passiv)

Bim Diminutiv gid s wie in vyyle Walliser ùn Walser Dialäkt verschiideni Suffix:

  • -i: Chatzi, Soogi
  • -li: Fingerli, Vogelti
  • -si: Hundsi, Reidsi,
  • -ji: Hookji, Trougji
  • -elti: Vergelti
Wùchedääg

Meintog, Ziischtog, Mittwuchu, Froontog, Friitog, Samschtog, Sunnatog

Wèèrder, wù in in andere Bied sùnschd maischd uusgschdoorbe sin
  • Bruach (dt. Hose) vgl. gallisch bracha*
  • schummi (dt. einige) vgl. englisch some
  • untcheede (dt. antworten)
  • huuru (dt. jauchzen)
Wèèrder, wù sich e aldi Bedydig ghalde hed
  • Houschi (dt. Strümpfe)
  • jutze (dt. rufen)
Sùnschdigi bsùnderi Wèèrder
  • Gìrgentsch (dt. Vogelbeere)
  • Straffel (dt. Heuschrecke)
  • Pfiffuntrilla (dt. Schmetterling)
  • Zanggal (dt. Heupferd)
  • likke (dt. klein)
  • fiiru (dt. kochen)
  • der grouss Moonud (dt. Januar)
  • der lik Moonud (dt. Februar)
  • Holdmoo (dt. Geliebter)
  • Holdwiib (dt. Geliebte)
  • Ettru (dt. Onkel)
  • Watta (dt. Schwester)

Yyflis us em Romanisch

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  • Artuffule (dt. Kattoffeln) < piemont. tartùfoli ober auch titzsch "Erdäpfel"
  • Gbouch (dt. Wäsche) < ital. bucato, piemont. bugà
  • Griifle (dt. Preiselbeere), piemont. grivle
  • proprio (dt. wirklich) < ital. proprio
  • Pummi (dt. Apfel) < piemont. pom
  • Rubinettji (dt. Wasserhahn) < piemont. rubinèt
  • ds Zid (dt. Wetter) < ital. il tempo ober di zit (dt. Zeit). Wailscha, wia piemonteisisch und allji andri romanischi sproche, häd nua as wourd fïr Wetter und Zeit.

Aber au di ganz Luttig isch dyttlig romaanisch gfèrbt. Dr Fritz Gysling hèd gschrìbe: „Welche Kennzeichen sind es, die in uns den Eindruck erwecken, wir hätten es in Al[agna] mit einer deutlich romanischen Mundart zu tun? Am ohrenfälligsten ist eine starke Palatalisierung […] Dem Italienischen ungewohnte Laute fallen ab oder werden durch artikulatorisch am nächsten stehende ersetzt […] Verschleifungen sind häufig […].“ Zur Syntax hèd r gsait: „Im spontanen Gespräch wird die Umstellung von Verb und Objekt immer häufiger: ops’la ts ái (Gras mähen)“ usw.[3]

Schbroochbyyschbel

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Wiär häin gholdùd in Dizschù, gfochte in Dizschù ùnd gfriidùd in Dizschù. Wiär schin owèggangge vièrùnzweenzg Joor vam Laan, ds gaanze gschi mi wäälschèm Volĉh ùnd ds gaanze gschwässt dizschu. Myne Mo ischt geere Laanjer, fascht geere! Ond i scheegi nä vièrùndzweenzg Joor häi wèr gleebe ùssèr Laand; mynè Mo isch gschi siibe Joor nel Conggo Bèlga, der isch Fäälmässer. Jùngge Moo ischt èr gschi schiibe Joor nel Conggo Bèlga. Nusch dèrno häiwèr gwèrĉhùd ès aandärs Wèrĉhi, a Borgesesia, nù schi wèr beidi oolti, der hat äischùschääĉhzg ùnd ich ho schäächzg. Ù nosch wèr èn Bitz Gùùèd, ùnd è Bitz Aalpù – ùnd aall schind sch olt Vollĉh! Wir schind hiè ĉheme sto in d oltù Tooge. Ùn nosch dèr Schù tuèt dè, wos èr wil. We dèr wil go sto in d Stadt, gääid èr ùnd schùs tuèd èr hiè sto. Wièr wellji hiè stèrbe, wièr wellji schi värgrobni hiè mid innschi Oolti.

(vezeld vù dr Clelia Viotti-Gabbio ane 1958, zidierd bim Zinsli 1968, S. 416f.)
  • Atlante Toponomastico, Band 32: Alagna Valsesia. Hrsg. von Atlante Toponomastico del Piemonte Montano unter der Leitung von Arturo Genre und Lorenzo Massobrio. Turin 2007.
  • Emil Balmer: Die Walser im Piemont. Vom Leben und von der Sprache der deutschen Ansiedler hinterm Monte Rosa. Francke, Bern 1949, bes. S. 27–104.
  • Karl Bohnenberger: Die Mundart der Deutschen Walliser im Heimattal und in den Aussenorten. Verlag Huber, Frauenfeld 1913 (Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 6).
  • Elisabetta Fazzini, Costanza Cigni: Vocabolario comparativo dei dialetti Walser in Italia. Bd. 1–6. Edizioni dell’Orso, Alessandria 2004–2022 (Alemannica 1, 5, 6, 7, 9, 10).
  • Sergio Maria Gilardino: I Walser e la loro lingua. Dal grande nord alle alpi. Dizionario della lingua walser di Alagna Valsesia. Zeisciu, Alagna Valsesia, 2008.
  • Giovanni Giordani: La colonia tedesca di Alagna – Valsersia e il suo dialetto. 1. Auflage 1891, 2. Auflage 1927 (Noodrùgg 1982).
  • Fritz Gysling: Zu einigen Fremdwörtern in der Mundart von Alagna. In: Wir Walser 7/1, 1969, S. 16–24 (dr Dittel isch ganz ùnneedig bschaide).
  • Rudolf Hotzenköcherle: Umlautphänomene am Südrand der Germania. In: Fragen und Forschungen im Bereich und Umkreis der germanischen Philologie, Festgabe für Theodor Frings zum 70. Geburtstag. Berlin 1956 (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur), S. 221–250.
  • Rudolf Hotzenköcherle: Die südwalserisch-ernetbirgischen Mundarten im Spiegel ihrer Verbalformen. In Maria Bindschedel, Rudolf Hotzenköcherle, & Werner Kohlschmidt (Hrsg.), Festschrift für Paul Zinsli, 79–98. Francke, Bern 1971.
  • Renato Perinetto: Consonanze morfologiche nella parlate die Issime (Valle del Lys) e Alagna (Valle Sesia). In: Augusta 1980, S. 7–12.
  • Regione Piemonte (Hrsg.): Ourdnome van Im Land. I nomi di luogo di Alagna Valsesia. Raccolti da Pietro Ferraris. Il leone verde, Turin 2009.
  • Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS). Begr. von Heinrich Baumgartner und Rudolf Hotzenköcherle. In Zusammenarbeit mit Konrad Lobeck, Robert Schläpfer, Rudolf Trüb und unter Mitwirkung von Paul Zinsli herausgegeben von Rudolf Hotzenköcherle. 8 Bde, Einführungsband, Abschlussband. Francke, Bern bzw. Basel 1962–2003. – D Originaalùfnaame vùm Schbroochatlas cha mer syd 2018 online aaluege: sprachatlas.ch – Alagna.
  • Paul Zinsli: Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Italien. Verlag Huber, Frauenfeld 1968.

Ainzelnoochwyys

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  1. Sy nid abgschlose Wäärch isch 1919 in s Handschrifdearchiv vù dr Schwyzerische Gselschaft fir Volkskund chùù; lueg Schweizer Volkskunde 9 (1919) 44.
  2. Bericht an das h. eidgen. Departement des Innern und an die h. Regierungen der subventionierenden Kantone über den Gang der Arbeiten am Schweizerdeutschen Idiotikon während des Jahres 1919. [Zürich 1920], S. 5 (Digitalisat).
  3. Fritz Gysling: Zu einigen Fremdwörtern in der Mundart von Alagna. In: Wir Walser 7/1, 1969, S. 16–24, doo S. 25.


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