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Qualifikationsziele

Der Masterstudiengang Religionen verstehen / Religious Literacy befähigt seine Absolventinnen und Absolventen dazu, im interkulturellen Dialogfeld der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam spezifische theologische sowie religions- und kulturwissenschaftliche Wahrnehmungs-, Reflexions-, Sprach-, Konzept- und Handlungsfähigkeiten auszubilden. Dadurch sind sie in professionellen Kontexten, die ein hohes Maß an Kenntnissen dieser Traditionen erfordern, fähig, sachkundig urteilen, eigenständig entscheiden sowie problemorientiert innovative Bildungskonzepte und Handlungsoptionen entwickeln zu können. Auch besitzen die Absolventinnen und Absolventen die Fähigkeit, zu eigenständigem wissenschaftlichem Arbeiten im Rahmen der den Studiengang verantwortenden Fächer; u. a. im Rahmen von Promotionsstudiengängen.

Die Lehrveranstaltungen aus den Teilfächern Anglistik/Amerikanistik, Evangelische Theologie, Europäische Ethnologie, Germanistik, Islamwissenschaft, Judaistik, Katholische Theologie sowie Romanistik versetzen die Absolventinnen und Absolventen in die Lage, die Bedeutung der religiösen Traditionen des Judentums, Christentums und Islams für das Zusammenleben in modernen Gesellschaften in vertiefter Weise zu erfassen, zu reflektieren und zu vermitteln – auch als kulturelle Faktoren in ihrer historischen wie aktuellen Prägekraft. Im Einzelnen ergeben sich daraus folgende Qualifikationsziele:

 

Wissenschaftliche Befähigung

 

  • Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Religionen verstehen / Religious Literacy wissen um grundlegende Glaubensinhalte und -praxen des Judentums, Christentums und des Islam und können diese darlegen und religionswissenschaftlich vergleichen. Sie verfügen aufgrund des Studiums der fachwissenschaftlichen Module über die Fähigkeit, diese religiösen Traditionen in verschiedenen Kontexten – z. B. Architektur, Bildungsdiskurse, Ehrenamt, Geschichte, heilige Stätten, Kultur, Literatur, mediale Berichterstattung, Religionsgemeinschaften, politische Diskurse  – zu erkennen, systematisch zu analysieren und zu vergleichen, so dass sie mit ihrer Hilfe den Stellenwert, aber auch herausfordernde Aspekte von Religion für das Leben in den Gesellschaften der Spätmoderne reflektieren können.
  • Aus dem Sockelbereich kennen die Absolventinnen und Absolventen insbesondere die schriftlichen Quellen, die den jeweiligen Traditionen zugrunde liegen, und sind in der Lage, diese in historischen wie aktuellen Problemkontexten theologisch zu erschließen, kritisch zu interpretieren und auch zu evaluieren.
    • Nach Besuch der sprachpraktischen Übungen können die Absolventinnen und Absolventen Kenntnisse sowohl der Quellensprachen der religiösen Traditionen wie moderner Kommunikationssprachen der Wissenschaften auf der Stufe fortgeschrittener Lese- und Schreibkompetenz für ihre Arbeit in den beteiligten Fächern anwenden.
    • Durch die Vorlesungen und Seminare des Sockelbereichs kennen die Absolventinnen und Absolventen die kultur- und theologiehistorischen sowie systematisch-theologischen und philosophisch-ethischen Grundlagen und sind in der Lage, diese zu reflektieren und sich vertiefte Informationen selbständig zu erschließen. Außerdem können sie zentrale religionswissenschaftliche und theologische Methoden differenzieren und exemplarisch anwenden.
  • Je nach gewähltem Schwerpunktbereich sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage,
    • sich in aktuellen Problemkontexten des interreligiösen Dialogs zurechtzufinden, die damit verknüpften Facetten wissenschaftlich fundiert wahrzunehmen, zu beurteilen und Konzepte für diesen Dialog zu analysieren, zu planen sowie auszuarbeiten (Schwerpunktbereich Interreligiöse Studien)
    • aus einer vertieften fachtheologischen Perspektive an ethischen, politischen und gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart das Potenzial der religiösen Traditionen zu demonstrieren, es eigenständig und kritisch einzuschätzen und in Bezug auf verschiedene Handlungsfelder (z. B. Kirche, medialer und politischer Diskurs) innovativ zur Geltung zu bringen (Schwerpunktbereiche Öffentliche Theologie und Theologische Studien)
    • das Phänomen Religion bildungstheoretisch in seiner kulturprägenden wie anthropologischen und gesellschaftlichen Relevanz wahrzunehmen, entsprechende Kontexte zu analysieren und eigene Konzepte für Bildungsangebote zu entwickeln und diese wiederum zu evaluieren (Schwerpunktbereich Religion und Bildung).
  • Insbesondere können die Absolventinnen und Absolventen durch die oft interdisziplinär angelegten Seminare zentrale religionswissenschaftliche und theologische wie kulturgeschichtliche Problemkontexte in Diskussionen darstellen und erläutern und grundlegende Konzepte für deren Lösung erschließen bzw. vergleichen und die Ergebnisse wissenschaftlich grundierter Reflexion präsentieren (sowohl mündlich als auch schriftlich).
  • In den Schwerpunktbereichen haben die Absolventinnen und Absolventen ihre methodischen bzw. fachwissenschaftlichen Kenntnisse darüber hinaus in spezifischen Projekt- wie Praktikumsmodulen angewendet.
    • Im Rahmen eines selbstgewählten wissenschaftlichen Projekts haben sie gezeigt, dass sie eine interreligiöse Veranstaltung, sei es ein Tutorium oder einen Vortrag für eine Tagung oder eine Exkursion planen und diese dann eigenständig oder unter Anleitung durchführen können (Schwerpunktbereich Interreligiöse Studien).
    • Durch spezifische Praktikumsmodule kennen die Absolventinnen und Absolventen jeweils ein konkretes Handlungsfeld praktischer Theologie in seinen berufsbedeutsamen Aspekten und können es analysieren und evaluieren (Schwerpunktbereiche Öffentliche Theologie, Religion und Bildung, Theologische Studien).
  • Mit der Masterarbeit haben die Absolventinnen und Absolventen gezeigt, dass sie eine Forschungsarbeit – unter Betreuung einer Wissenschaftlerin bzw. eines Wissenschaftlers – eigenständig konzipieren und gestalten können. Indem sie eine Themenstellung aus dem Bereich des interreligiösen Dialogs oder einer der beteiligten religiösen Traditionen und ihrer gesellschaftlichen Relevanz unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis ausarbeiten, stellen sie die Kompetenz unter Beweis, sich selbstständig neues Wissen und Können anzueignen, Wissen zu integrieren und mit Komplexität umzugehen. Sie erweisen dabei ihre Fähigkeit, wissenschaftlich fundierte Entscheidungen zu fällen, und entwickeln fachspezifisch triftige Argumentationen mit kreativem Problemlösungspotenzial.

 

Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

 

  • Die Absolventinnen und Absolventen sind, wie sie in Hausarbeiten, Referaten und Seminarbeiträgen, verschiedenen Prüfungsformen und spezifischen Arbeitsprojekten gezeigt haben, in der Lage, religiöse Themenstellungen aus einer interdisziplinären Perspektive zu betrachten. So können sie die gesellschaftliche Bedeutung von Religion anhand der Traditionen des Judentums, des Christentums und des Islams reflektieren und evaluieren. Sie sind in der Lage, fortgeschrittene akademische Fertigkeiten in Sprach- und Textverständnis wie im Blick auf die zugehörigen literatur- und kulturwissenschaftlichen, religionswissenschaftlichen, theologischen und bildungsbezogenen Hermeneutiken anzuwenden. Die Absolventinnen und Absolventen erkennen und erschließen religiös basierte individuelle sowie gesellschaftliche Potenziale, aber auch Konfliktmuster, beurteilen den Beitrag der Religionen und können situationsspezifisch Lösungsvorschläge ausarbeiten.
  • Sie haben sich außerdem grundlegende Fähigkeiten im Bereich des Wissenstransfers erworben, so dass sie ihre fachwissenschaftlichen Kenntnisse in Prozessen religiöser Bildung und Ausbildung anwenden, d.h. in neue Anwendungsbereiche übertragen, für deren Belange modifizieren und innovativ umsetzen können. Zu diesem Zweck haben sie unter anderem in Hausarbeiten und Referaten gelernt, komplexe Sachverhalte mit wissenschaftlichen Methoden zu recherchieren und sowohl mündlich als auch schriftlich für ein Fachpublikum wie für die breite Öffentlichkeit angemessen zu präsentieren. Die genannten Kompetenzen können die Absolventinnen und Absolventen berufspraktisch u.a. in staatlichen und kommunalen Institutionen, der theologischen Erwachsenenbildung und Akademiearbeit, im Verlags- und Bibliothekswesen, in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, in der Politik oder in der Wissenschaft zielorientiert konzipieren und zur Anwendung bringen.

 

Persönlichkeitsentwicklung

 

  • In Referaten, Praktika und Projektarbeiten zeigen die Absolventinnen und Absolventen, dass sie Fachkenntnisse sachgerecht, begrifflich präzise und verständlich kommunizieren und zielgruppenorientiert aufbereiten können. Aufgrund der interaktiven, projektbezogenen Teamarbeit können sie konstruktiv mit anderen zusammenarbeiten und ihre Aufgaben in geteilter Verantwortung für die jeweilige Gruppe effektiv verteilen und zeitgerecht erledigen.
  • In den unterschiedlichen Diskussionsformaten haben die Absolventinnen und Absolventen gelernt,
    • komplexe Problemlagen differenziert zu betrachten, d.h. anderen Meinungen und insbesondere anderen Glaubens- bzw. Rationalitätsentwürfen mit Respekt zu begegnen und die eigene Perspektive in deren Horizont kritisch zu hinterfragen.
    • im Spannungsfeld der interreligiösen Fremderfahrungen, das eigene religiöse Selbstverständnis zu reflektieren und religiöse wie gesellschaftliche Wahrheits- und Geltungsansprüche zu hinterfragen.
  • Dass die Absolventinnen und Absolventen zu vereinbarten Terminen Leistungen fristgerecht erbringen, beweist, dass sie ihre Arbeit eigenverantwortlich strukturieren können.
  • Die vielfältigen Auswahlmöglichkeiten im Veranstaltungsangebot, v.a. aber die im Anschluss an den Sockelbereich strukturell angelegten unterschiedlichen Schwerpunkt-Pfade des Masterstudiengangs erlauben es jeder Absolventin und jedem Absolventen, ein individuelles Studienprofil auszubilden, so dass sie ihre persönlichen Kompetenzen reflektieren und weiter ausprägen können. Nach Abschluss ihres Studiums haben sie ein berufliches Selbstbild entwickelt, das sie zur selbstverantwortlichen beruflichen Weiterentwicklung befähigt. Sie können sich dafür selbständig zielorientiert neues Wissen aneignen. Darüber hinaus sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage Führungsaufgaben zu übernehmen, da sie sowohl komplexe Prozesse zielorientiert gliedern als auch im professionellen Umfeld kompetent kommunizieren können, wie sie im Rahmen von Projektarbeiten und dem Pflichtpraktikum gezeigt haben.
  • Über die Auseinandersetzung mit dem interreligiösen Dialogfeld kennen die Absolventinnen und Absolventen die positiven Effekte, die Religionen in gesellschaftlichen Kontexten der Gegenwart entfalten, wie auch die Konfliktpotenziale, in die sie involviert sind. Sie haben sich spezifische Methoden und Wissensbestände angeeignet, die es ihnen erlauben, religiöse Ressourcen im Bereich von Ethik und Kultur, aber auch religionsbezogene Gefährdungspotenziale für das gesellschaftliche Zusammenleben exemplarisch zu analysieren und differenziert zu reflektieren. Durch die Einübung in die Fremdheitserfahrung, welche die Unterschiedlichkeit der religiösen Traditionen von Judentum, Christentum und Islam gerade in einem dialogischen Format zur Geltung bringt, sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage, für die Rechte von Andersdenkenden und Andersglaubenden einzutreten, Minderheiten zu achten und Extremismen zu kritisieren. Dieses Problembewusstsein ermöglicht ihnen, Verantwortung zu übernehmen und motiviert sie, das öffentliche Leben in demokratischem Gemeinsinn aktiv mitzugestalten.