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Aktuelle Forschunsprojekte

COSAR (2022-2024)

COSAR (2022-2024)

Renaturierungsprojekte in Fließgewässern zielten bisher hauptsächlich darauf ab, lokale Gewässerabschnitt naturnah wiederherzustellen, um einer größeren Biodiversität geeignete Lebensraumbedingungen zu ermöglichen. Dabei berücksichtigen sie für gewöhnlich weder den starken Einfluss von großräumigen Umweltfaktoren (z.B. Landnutzung im Einzugsgebiet.), noch gesellschaftliche Bedürfnisse und Nutzen (z.B. Freizeitnutzung). 
Neuartige Konzepte, die diese Faktoren berücksichtigen. wurden noch nicht an größeren Datensätzen getestet, welche allgemeine Schlussfolgerungen erlauben würden.
Im Projekt COSAR untersuchen wir deshalb ganzheitlich den Einfluss des momentanen und historischen großräumlichen Kontextes von Renaturierungen an Fließgewässern auf ökologische und gesellschaftliche Erfolgsfaktoren. Zusammen mit KollegInnen aus Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz stellen wir ökologischen Monitoring-Daten Auswertungen von Social-Media-Posts an renaturierten Standorten gegenüber, um Rückschlüsse auf ökologischen und gesellschaftliche Nutzen zu ermöglichen.

  • Dazu definieren und quantifizieren wir zuerst ökologische und gesellschaftliche Indikatoren zum Erfolg von Renaturierungen und untersuchen ihre Synergien und Zielkonflikte.
  • Danach ermitteln wir unter welchen historischen, biotischen, abiotischen und soziologischen Rahmenbedingungen sich Renaturierungserfolg anhand dieser Indikatoren einstellen. Somit werden die relevanten Treiber und ihre Skalen identifiziert, die für das Erreichen der Renaturierungsziele förderlich oder hinderlich sind.
  • Daraus entwickeln wir ein Tool, das bei der Planung von Restaurierung genutzt werden kann, um das gewonnene Wissen zur Anwendung zu bringen. Zusätzlich stellen wir Faktenblätter zur Verfügung und zeigen Best-Practice-Beispiele für die Renaturierungsplanung auf.

In diesem transdisziplinären Projekt legen wir Wert auf die Einbindung von Stakeholdern in allen Arbeitsschritten. Die Stakeholder aus allen am Projekt beteiligten Ländern vertreten dabei die Interessen verschiedenster Anwendergruppen im Bereich der Gewässerrenaturierung. Somit wird die praxisorientierte Forschungsrichtung des Projekts gewährleistet. 
Den Praktikern im Bereich Renaturierung und der allgemeinen Öffentlichkeit stellen wir neu gewonnenes Wissen und Werkzeuge zur Verfügung, um den ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen von Gewässerrenaturierung zu fördern, und die Ziele von Wasserrahmenrichtlinie und vieler der Sustainable Development Goals zu erreichen.

Traun - PARTNER (2021-2023)

In einem partizipativen Verfahren entwicklen wir zusammen mit Stakeholdern vor Ort einen Gewässermanagementplan für das Traunbach-Einzugsgebiet im Hunsrück. Dabei fokusieren wir nicht nur auf den guten ökologischen Zustand sondern integrieren auch andere Ökosystemleistungen. Das Projekt ist eine Forschungskooperation zusammen mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz
Laufzeit: 2021-2023
Hier finden Sie mehr über das Projekt!

Optimierung von Renaturierung für Biodiversität und Ökosystemleistungen (2017-2021)

Gefördert durch: Bauer-Stiftung und Rudolf und Helene Glaser Stiftung
Wir erforschen welche Eigenschaften Renaturierungsmaßnahmen haben müssen, damit sie zu einer nachhaltigen Steigerung von Biodiversität und Ökosystemleistungen führen. Dabei interessiert uns besonders wie die Biodiversität in renaturierten Gewässern in Beziehung zu Ökosystemleistungen steht. Aus der Kenntnis der Wirkungszusammenhänge werden Strategien zur Steigerung der Effektivität von Renaturierungen entwickelt, die in ein Werkzeug einfließen, welches räumlich-explizite Vorhersagen zu Auswirkungen von Renaturierungen auf Fischgemeinschaften ermöglichen wird. 
Fließgewässer und ihre Auen sind Hotspots der Biodiversität. Obwohl sie nur 0,01% der Erdoberfläche bedecken leben in ihnen 9,5% aller Arten weltweit. Fließgewässer und ihre Auen erbringen auch wichtige Ökosystemleistungen. Wir verlassen uns beispielsweise auf die Selbstreinigungskraft der Gewässerm verzehren Fische, nutzen die Gewässer zur Freizeitgestaltung und als Transportwege. Gleichzeitig sind diese Ökosysteme in einem besonders schlechten ökologischen Zustand. Weltweit ging die Biodiversität von Süßwasserarten zwischen 1955-2000 um etwa 55% zurück und in Deutschland sind nur 10% der natürlichen Oberflächengewässer in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand. In den letzten Jahren wurden große Anstrengungen unternommen um Fließgewässer und Auen zu renaturieren. Die ökologische Wirksamkeit dieser Renaturierungen ist bislang allerdings begrenzt. Studien haben gezeigt dass der Erfolg solcher Renaturierungen sehr variabel und oft nicht dauerhaft ist. Zu den Auswirkungen von Renaturierungen auf Ökosystemleistungen liegen bislang sehr wenige Erkenntnisse vor. 
Neben der systematischen Untersuchung der Eigenschaften von Renaturierungsmaßnahmen für Biodiversität und Ökosystemleistungen wird die Rolle des Besiedlungspotentials des regionalen Umfeldes für die Etablierung erwünschter und unerwünschter Arten in renaturierten Gewässerabschnitten erforscht. Weitere Fragen adressieren die zeitliche Dynamik des Besiedlungsprozesses und die Rolle von intakten Auen für Gewässer. Außerdem werden die Wechselwirkungen zwischen multiplen renaturierten Abschnitten untersucht. Aus diesen Ergebnissen werden Strategien zur Steigerung der Effektivität von Renaturierungen entwickeltund getestet. Die Produkte der interdisziplinär ausgerichteten Forschungsgruppe sollen einen wichtigen Beitrag zu einem efektiven Schutz von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Fließgewässern und ihren Auen leisten und helfen teure Fehlplanungen bei der Gewässerrenaturierung zu vermeiden.

Wiederansiedlung des Maifisch im Rhein (2017-2021)

https://www.maifischprojekt.de/

Gefördert durch: HIT-Umweltstiftung, Ministerium für Umwelt, Energie und Forsten Rheinland-Pfalz, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Landesfischereiverband Baden-Württemberg, Bezirksregierung Düsseldorf, Rheinfischereigenossenschaft NRW, Verband Hessischer Fischer, Bundesamt für Umwelt BAFU (CH), Sportvisserij Nederland (NL)

Der Maifisch, früher eine der Brotfischarten der Fischer im Rhein, war aufgrund der Wasserverschmutzung und Überfischung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in seinem Bestand eingebrochen und schließlich ganz aus dem Rhein verschwunden. Seit 2007 wird versucht den Maifisch wieder im Rhein anzusiedeln. Zwischen 2007 und 2018 wurde 11 Millionen Maifisch-Larven in das Flusssystem des Rheins eingebracht. Diese Larven wurden zuvor mit einer Tetrachlorin-hydrochlorid Lösung behandelt, um sie von der sich natürlich entwickelnden Maifischpopulation zu unterscheiden. 
Das derzeit laufende Projekt wird vom Rheinischen Fischereiverband koordiniert, die Hochschule Trier ist als Projektpartner zuständig für die Etablierung und Implementierung eines akustischen Monitorings der Laichaktivität der Maifische im Rhein. Ein ähnliches Verfahren wird bereits in der Dordogne und der Garonne angewendetund wird nun in Kooperation mit den französichen Kollegen auf die Verhältnisse im Rhein angepasst. Maifische laichen nachts über schnellestömenden, kiesigen Flussabschnitten. Sie suchen dabei verlässlich ganz bestimmte Habitatbedingungen aufund zeichnen sich durch eine hohe Laichplatztreue aus. Beim Laichvorgang schlagen sie charakteristisch mit der Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche. Dieses Schlagen, die sogenannten "Bulls", wird aufgezeichnet und dann mit einer speziellen Software analysiert, um die Anzahl der laichenden Maifische zu ermitteln. Durch die Überwachung der bekannten Laichplätze unterhalb der Querbauwerke und Zählstationen an den Fischpässen ergibt sich ein relativ präzises Bild des Laicherbestandes unterhalb der Querbauwerke. In Kombination mit den Aufsteigerzahlen durch die Fischpässe ergibt das eine Einschätzung der Populationsgröße eines Jahres. 
Um das Wissen über den Lebenszyklus zu erhöhen und die Effektivität des Wiederansiedlungsprogramms zu messen werden spezifische Strukturen des Innerohrs (Otolithen) von juvenilen und adulten Fische mikrochemisch analysiert. Die Fische werden in den Fischpassagen im Rhein und seinen Zuflüssen gefangen. Die Analysen sollen vor allem:

  1. den Zeitpunkt der juvenilen Migration Richtung Meer bestimmen. Das Alter der Juvenilen wird mit verschiedenen Elementkonzentrationen (Ca, Sr, Ba, Mn) in den Otolithen gekoppelt. Diese Konzentrationen spiegeln die Umgebungsbedingungen der Habitate wider in denen sich der junge Maifisch aufgehalten hat.
  2. Individuen aus anderen Populationen identifizieren, welche sich nicht im Rhein reproduziert haben. Dabei werden Elementkonzentrationen (Ca, Sr, Ba, Mn) und Isotopenverhältnisse (87Sr:86Sr) der Otolithen mit den Zusammensetzungen verschiedener Laichgründe verglichen. Die Ergebnisse können Hinweise geben auf den Austausch von Individuen zwischen den verschiedenen Populationen der Nordsee und des Ärmelkanals.

Projektmitarbeiter: Elodie Boussinet

Aktion Blau Plus Begleituntersuchungen

Gefördert durch: Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz Laufzeit: 2018-
Die Aktion Blau Plus ist ein Aktionsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz das seit 1995 die Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen fördert. Dabei werden neben ökologischen Aspekten auch die ökonomischen und kulturellen Funktionen der Gewässer mit betrachtet. Wir untersuchen die Zielerreichung dieser Projekte, sowohl hinsichtlich der selbst gesteckten Ziele sowie des durch die Europäische Wasserrahmenrichtlinie vorgegebenen Ziels, Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Basierend auf diesen Untersuchungen werden Faktoren ermittelt, die maßgeblich für den Erfolg von Gewässerrenaturierungsprojekten sind. Daraus werden Konzepte abgeleitet, wie bereits in der Planungsphase die Erfolgsaussichten solcher Projekte gesteigert werden kann.

Projektmitarbeiter:   Wolfram Remmers  Isabel Janke

Wasserwissensforum

In diesem Projekt wird ein Konzept für eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel WasserWissensForum erarbeitet. Diese Veranstaltungsreihe soll zum Ziel haben, die Vernetzung von Forschenden zum Thema Wasser im Land Rheinland-Pfalz mit Praktikern und Verwaltern der Wasserwirtschaft zu stärken. Im WasserWissensForum sollen aktuelle Forschungsergebnisse aus angewandter Forschung wie auch Grundlagenforschung vorgestellt und diskutiert werden. Bedient werden dabei thematisch alle mit der Wasserwirtschaft verknüpften Forschungsgebiete, von biologisch-ökologischen und hydrologischen Themen über Fragen zur chemischen Wassergüte bis hin zu technischen Anlagen und infrastrukturellen Aspekten von Trink- und Abwasseraufbereitung. Die Veranstaltung findet zweimal jährlich im 2018 neu eröffneten WasserWissensWerk an der Steinbachtalsperre in Kempfeld statt. Der Förderung von Nachwuchswissenschaftlern kommt bei dieser Veranstaltungsreihe eine besondere Bedeutung zu.

Projektmitarbeiter:  Wolfram Remmers

BIODIVERS - Dokumentations- und Managementsystem Biodiversität

Mit Beginn des Sommersemesters 2020 startet ein auf mehrere Jahre angelegtes F&E-Projekt zur Erfassung der Biodiversität am Umwelt-Campus der Hochschule Trier. Ziele des unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Stoll und von Prof. Dr. Peter Fischer-Stabel durchgeführten Projektes sind neben der Entwicklung IT-basierter Erfassungs- und Auswertekomponenten biologischer Fundortdaten auch eine umfassende Kartierung des Arteninventars ausgewählter Taxa auf dem Gelände des Umwelt-Campus. Letzteres soll im Rahmen einer Crowd Sourcing Aktivität sowohl von Studierenden als auch von Mitarbeitern der Hochschule umgesetzt werden.

Getreu dem Zitat von Konrad Lorenz "Man liebt nur, was man kennt und man schützt nur, was man liebt"  werden projektbegleitend Exkursionen und Übungen zur Artenkenntnis angeboten, welche interessierte Teilnehmer zu Artenkennern in den jeweiligen taxonomischen Gruppen werden lassen.

Die Ergebnisse des Projektes sollen zu einem späteren Zeitpunkt helfen, unter anderem Fragen zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität beantworten zu können, oder aber Biotop-Managementpläne und Pflegemaßnahmen am Umwelt-Campus umweltfachlich fundiert entwickeln zu können. Überdies hat das Projekt zum Ziel, entsprechend den Visionen der nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS), das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu fördern.
https://www.umwelt-campus.de/iss/projekte/laufende-projekte/biodivers 

Ökologisches Begleitmonitoring und Handlungsempfehlung Betrieb und Sanierung einer Talsperre

Im Hunsrück bei Sensweiler liegt die 33 ha große Steinbachtalsperre, die vor allem der Trinkwassergewinnung und in geringem Umfang der Stromerzeugung aus Wasserkraft dient. Aufgrund von Sanierungsarbeiten an der Staumauer muss der Wasserstand der Talsperre stark reduziert werden. Unser Monitoring soll einen ökologischen Referenzzustand der Talsperre erfassen. Seit Januar 2018 messen wir dazu monatlich Vertikalprofile der wichtigsten limnologischen Umweltvariablen und erfassen die Habitatstrukturen und Artgemeinschaften in den verschiedenen Zonen der Talsperre. Die Messungen werden während und nach der Sanierung fortgesetzt. Parallel dazu entwickeln wir ein ökologisches Bewirtschaftungskonzept für die Talsperre für die Zeit nach der Sanierung der Talsperre.

LIFEPLAN

Der Umwelt-Campus Birkenfeld und der Nationalpark Hunsrück Hochwald nehmen Teil als eine von 200 Probestellen weltweit innerhalb des Projekts „LIFEPLAN – A Planetory Inventory of Life“ sein wird. LIFEPLAN erforscht den aktuellen Zustand der biologischen Vielfalt auf der ganzen Welt, über verschiedene Methoden erheben wir den bisher ehrgeizigsten, globalen, standardisierten Datensatz der biologischen Vielfalt verschiedenster taxonomischer Gruppen. Im Einsatz befinden sich:

  • Kamerafallen für die Erfassung von Säugetieren
  • Audiorecorder zur Dokumentation von Vögeln und Fledermäusen
  • Cyclone sampler, welcher Pilzsporen und Pollen aus der Luft filtert
  • Malaisefallen für die gezielte Probennahme von Insekten

Die resultierenden Erkenntnisse werden genutzt, um genaue Vorhersagen über die Entwicklung der Diversität unter zukünftigen Szenarien zu erstellen.
Das ambitionierte Projekt wird durch Europäischen Forschungsrat im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms 2020 der Europäischen Union finanziert.
Für mehr Informationen besuchen Sie www.helsinki.fi/en/projects/lifeplan.

LTER-D

LTER-D Monitoring Stelle (Deutsches Netzwerk für ökosystemare Langzeitforschung)

Das deutsche Netzwerk für ökologische und ökosystemare Langzeitforschung ist eine Plattform für Kommunikation, Dokumentation und Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der langfristigen, systemorientierten und interdisziplinären Umweltbeobachtung in Deutschland.
Das deutsche Netzwerk ist ein Knoten in einem global verteilten Netzwerk und einer Infrastruktur von Langzeitforschungsstandorten, die folgende Prinzipien teilen:

  • Langfristigkeit: Kontinuierliche Erhebung und Nutzung von Langzeitdaten zu Ökosystemen mit einem Zeithorizont von Jahrzehnten bis Jahrhunderten
  • In-situ: Datengenerierung auf verschiedenen räumlichen Skalen an einzelnen In-Natura-Standorten
  • Prozessorientierung: Identifikation und Quantifizierung von Interaktionen von Ökosystemprozessen, die von internen und externen Treibern beeinflusst werden
  • Systemansatz: Langfristige Untersuchung von Ökosystemen, Umweltsystemen und sozioökologischen Systemen.

Die Arbeitsgruppe betreibt ein ökologisches Langzeitmonitoringprogramm in den Fließgewässer- und Auenlebensräumen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Weitere Informationen dazu unter dem Reiter Nationalparkforschung.
Stefan Stoll ist derzeit Schatzmeister im nationalen Vorstand von LTER-D

Die jährliche LTER-D-Konferenz 2018 fand vom 19.-21.3.18 am Umwelt-Campus statt!

Besuchen Sie die Homepage von LTER-D: http://www.ufz.de/lter-d/
Besuchen Sie die Homepage von LTER-Europe: http://www.lter-europe.net/

Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Aquatisches Monitoring

Aquatisches Monitoring

Das aquatische Monitoring umfasst die Messung von mikroklimatischen, hydrologischen, physico-chemischen und biologischen Variablen im Einzugsgebiet des Traunbachs. Diese Messungen werden mit permanent ausgebrachten Datenloggern zur Messung abiotischer Umweltvariablen durchgeführt, ergänzt um Beprobungen der Artgemeinschaften (Fische, Gewässermakroinvertebraten, Fluginsekten) im 14-tägigen bis jährlichen Rhythmus, je nach Artengruppe. Projektbasiert werden zusätzliche Umweltdaten erhoben.

Fotofallen Monitoring von Säugetieren und Vögeln

Verteilt im Nationalpark sind über 50 selbstauslösende Fotofallen ausgebracht, mit denen die im Nationalpark vorkommenden größeren Säugetier- und Vogelarten erfasst werden. In diesem Projekt sichten wir für den Nationalpark die Bilder aus den Fotofallen, bestimmen die abgebildeten Tierarten und erfassen die Daten in einer Datenbank. Aus diesen Daten erstellen wir räumliche Aktivitätsprofile der vorkommenden Arten und analysieren Aktivitätsmuster im Tages- und jahreszeitlichen Verlauf. Zusätzlich untersuchen wir, wie Doppelerfassungen des selben Individuums auf Serien von Bildern vermieden werden können.
Ein erheblicher Anteil der von den Fotofallen aufgenommenen Bilder sind außerdem Fehlauslösungen, d.h. es ist kein Tier auf dem Bild zu sehen. Das Erkennen und Aussortieren der Fehlauslösungen verursacht Aufwand. Wir analysieren, unter welchen Bedingungen es zu Fehlauslösungen kommt, um Fehlauslösungen zu minimieren.

Langzeitmonitoring

Wir führen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald ein aquatisches Langzeit-Monitoringprogramm durch, das eingebettet ist in das Gesamtmonitoringprogramms des Nationalparks. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist Teil des LTER-Monitoringnetzwerks in Deutschland. Das aquatische Monitoring umfasst die Messung von mikroklimatischen, hydrologischen, physico-chemischen und biologischen Variablen im Einzugsgebiet des Traunbachs. Diese Messungen werden mit permanent ausgebrachten Datenloggern zur Messung abiotischer Umweltvariablen durchgeführt, ergänzt um Beprobungen der Artgemeinschaften (Fische, Gewässermakroinvertebraten, Fluginsekten) im 14-tägigen bis jährlichen Rhythmus, je nach Artengruppe. Projektbasiert werden zusätzliche Umweltdaten erhoben. Die erhobenen Daten werden zusammen mit dem Nationalpark, Partnern im LTER-Netzwerk sowie in Abschlussarbeiten am Umwelt-Campus ausgewertet. Wir unterstützen den Nationalpark auch bei der Auswertung weiterer Monitoringdaten, z.B. Fotofallendaten, Telemetriedaten, etc.

Schlüsselfragen des aquatischen Monitoringprogramms sind:

  • Wie verändert sich die Biodiversität in Fließgewässern und ihren Auen über die Jahre, und was sind die Gründe für Veränderungen?
  • Welche funktionalen Veränderungen gehen mit den taxonomischen Veränderungen einher?
  • Wie wirkt sich die Renaturierung der Hangmoore im Nationalpark auf den Kohlenstoffhaushalt und die Artgemeinschaft der Gewässer aus?

Projektmitarbeiter: Wolfram Remmers

Labor Ökologie

Ausstattung

Im Labor Ökologie stehen vielfältige Geräte und Infrastrukturen zur Aufarbeitung von Umweltproben und für ökologische Experimentalarbeiten zur Verfügung:

  • Kalibrierung und Datenverarbeitung von verschiedenen Multiparameter-Umweltsonden
  • Aufarbeitung von Substratproben (Korngrößenverteilung, Bodenchemie)
  • Equipment zur organismischen Beprobung von Gewässern (Elektrofischerei, Makrozoobenthos-Multihabitatsampling)
  • Aufarbeitung von biologischen Proben (Fraktionierung, Artbestimmung, Lagerung)
  • Aquarienanlagen für ökologische Experimente
  • optisches Labor mit hochwertigen Binokularen
  • Verarbeitung von akustischen Monitoringdaten
  • Umweltdatenbanken

Abgeschlossene Projekte

Schlammpeitzger in der Region Nördlicher Oberrhein: Populationsmanagement und E-DNA Nachweis (2018-2020)

Gefördert durch: SGD Süd, Regierungspräsidium Darmstadt, Regierungspräsidium Karlsruhe, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie.

Der Schlammpeitzger gilt in Deutschland als Rote Liste-Art der Kategorie 2 (stark gefährdet). Ferner ist diese Art im Anhang II der FFH-Richtlinie gelistet und gehört damit zu den „Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichen Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen“. Das Oberrheingebiet weist noch eine Reihe von Vorkommen des Schlammpeitzgers auf und es existieren für diese Art potentiell geeignete Gewässer. Somit hat das Oberrheingebiet eine besondere Bedeutung für den Erhalt des Schlammpeitzgers.
Zur Wiederherstellung eines guten Erhaltungszustandes der Art werden jährliche Besatzmaßnahmen durchgeführt. Hierfür werden im Frühjahr in der Ökosystemforschung Anlage Eußerthal der Universität Koblenz-Landau Schlammpeitzgerlarven aufgezogen, welche nach einigen Wochen in geeignete regionale Gewässer ausgebracht werden.
Das Projekt hat zudem zum Ziel, die Wirksamkeit der Besatzmaßnahmen zu kontrollieren. Der Nachweis von Schlammpeitzgern ist besonders in Gewässern mit starkem Pflanzenbewuchs und Schlamm, in dem sich die Tiere eingraben, mit herkömmlichen Methoden (Reusenfang und Elektrofischerei) oft nicht effektiv. Gerade aber die Gewässer mit solchen Strukturen sind bevorzugte Lebensräume des Schlammpeitzgers. In diesem Projekt soll eine alternative, neuartige Detektionsmethode für aquatische Organismen für den Schlammpeitzger getestet werden. Diese Methode beruht auf einem molekular-genetischen Nachweis aus Wasserproben. Hierbei macht man sich zugute, dass im Wasser freie DNA und Zellreste (engl. environmental DNA oder eDNA) vorkommt, die die Tiere durch Ausscheidungsprodukte und permanent über die Körperoberfläche, insbesondere die Kiemen, ins Wasser abgeben. Die im Gewässer vorkommende DNA kann artspezifisch zugeordnet.Somit kann ein Vorkommen des Schlammpeitzgers ohne aufwendige Fangmethoden nachgewiesen werden.Im Projekt wird die Effektivität der klassischen Fangmethoden und der neuen eDNA-Methode im jahreszeitlichen Verlauf und unter verschiedenen Umweltbedingungen vergleichend getestet.
Die dabei entstehenden Daten werden weiterhin genutzt um einen besseren Einblick in die bislang nicht gut bekannten saisonalen und tageszeitlichen Migrationsmuster der Schlammpeitzger zu bekommen. Ergänzend werden Mesokosmos-Experimente durchgeführt um die Auswirkung von Umweltvariabilität auf die verschiedenen Altersstadien des Schlammpeitzgers zu untersuchen.

Projektregion: RP Darmstadt, RP Karlsruhe, SGD Süd
Projektpartner: Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau, Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier, INGA – Institut für Gewässer- und Auenökologie
Projektmitarbeiter: Lena Kusanke

Our Common Future - Förderlinie der Robert-Bosch-Stiftung (2018-2020)

Biodiversitätswandel und Klimaschutz in Entwicklungsbereichen des Nationalparks Hunsrück-Hochwald
Das Projekt war Teil der Förderlinie „Our Common Future“ der Robert-Bosch-Stiftung. Hier sammelten Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe des Cusanus-Gymnasiums St. Wendel erste wissenschaftliche Erfahrungen. Die Schülerinenn und Schüler gingen den Fragen nach wie sich die Artgemeinschaften durch die Renaturierung der Hangmoore im Nationalpark verändern und wie diese Artgemeinschaften mit aktuellen Methoden erfasst werden können. Dabei wurden beispielsweise Smartphone-Apps programmiert und genutzt um die enge Verknüpfung zwischen Biodiversitätsforschung und Informatik aufzuzeigen. Außerdem wurden in verschiedenen Lebensraumtypen vor dem Hintergrund der aktuellen Klimawandeldebatte Kohlenstoffbilanzen angefertigt. Die Ergebnisse hielten die Jugendlichen in Podcasts, Erklär-Videos sowie Sendungen des Nationalpark-Radios fest. 

Projektmitarbeiter: Wolfram RemmersChris Seibüchler

Klimawandel im Nationalpark (2018-2019)

Es ist zwischenzeitlich allgemein bekannt, dass das Klima weltweit wärmer wird. Aber wie sieht es konkret bei uns im Nationalpark aus? In diesem Projekt haben wir vom Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen in Rheinland-Pfalz an Wetterstationen gemessene Temperatur- und Niederschlagsdaten aus Rheinland-Pfalz seit dem Jahr 1880 zur Verfügung gestellt bekommen. Aus diesen Daten haben wir die Messstationen selektiert, die im Gebiet des heutigen Nationalparks Hunsrück-Hochwald und einer angrenzenden Pufferregion von 5km liegen und daraus übersichtliche Graphiken zur Temperatur- (Jahresmitteltemperatur, Anzahl heiße Tage, Frosttage,...) und Niederschlagsentwicklung (Jahressumme, Niederschlag im Sommer, Niederschlag im Winter,...) im Laufe der Jahre angefertigt. Zusätzlich zu diesen Messdaten haben wir die regionalen Prognosen zur zukünftigen Temperaturentwicklung in der Nationalparkregion für verschiedene Modellszenarien der Intergovernmental Platform on Climate Change (IPCC) graphisch aufgearbeitet.

In einem zweiten Projektteil haben wir wissenschaftliche Studien zusammen getragen, die untersuchen, wie im Nationalpark vorkommende Tier- und Pflanzenarten auf den Klimawandel reagieren werden. Zum Abschluss des Projekts haben wir unsere Ergebnisse den Nationalpark-Rangern vorgestellt und ihnen sämtliches Material zur Nutzung auf Touren im Nationalpark übergeben.

Bionik-Exkursion im Nationalpark (2017)

Warum bleiben Biberzähne immer scharf? Was macht die Blätter bestimmter Pflanzenarten für Schadinsekten rutschig? Wie stabilisiert ein Baum seine Krone? Im Laufe der Evolution haben Tiere und Pflanzen hocheffiziente Anpassungen an eine Vielzahl von Problemen entwickelt. Wissenschaftler aus dem Bereich "Bionik" versuchen, technische Probleme zu lösen indem sie Prozesse und Funktionen aus dem Tier- und Pflanzenreich abschauen. In diesem Projekt haben wir Beispiele für bionische Produkte zusammen gestellt, deren biologische Vorbilder im Nationalpark zu sehen sind und haben die bionischen Produkte als Anschauungsmaterial besorgt. Zum Projektabschluss haben wir eine Wanderroute durch den Nationalpark ausgearbeitet, auf der an verschiedenen Stationen die natürlichen Vorbilder und die daraus entwickelten technischen Vorbilder erklärt werden können.

Alle Materialien wurden dem Nationalpark übergeben. Nationalpark-Ranger können diese Produkte nun auf ihren eigenen Touren einsetzen oder die komplette Bionik-Tour anbieten.

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