laut.de-Biographie
In Schwarz
Braucht Attitüde etwa keine Gesichter? 2014 verkündet die Hamburger Elektropunk-Institution Audiolith (Saalschutz, Frittenbude) sein neues Signing In Schwarz. Der Name der vermutlich vierköpfigen Formation ist Programm: Im Premierenvideo "Hand In Hand" tritt die Punkrock-Band im Schwarzer Block-Stil, will heißen: vermummt auf.
Auch das dazugehörige PR-Pamphlet übt sich in urbaner Mythenbildung und proklamiert, ein gewisser russischer Präsident sei höchstpersönlich in diese Legendenbildung verstrickt. "Es geht ein Gespenst um in der deutschen Musiklandschaft. Die größten Medien des Landes spekulieren wild. Journalisten versuchen verzweifelt, Interviewtermine zu bekommen. Gewiefte Veranstalter wollen noch schnell auf den Zug aufspringen. Alle rätseln: Wer oder was ist IN SCHWARZ?"
Ganz so groß ist der Hype letztlich nicht, auch wenn der Mummenschanz In Schwarz tatsächlich Aufmerksamkeit von Cirkus Halligalli bis Spex besorgt. Zugleich lässt Audiolith durchsickern, dass hinter den anonymen Strumpfmasken altbekannte Musiker steckten. Im Song selber gibt sich das mutmaßliche Quartett agitatorisch, indem es mit einigen Plattitüden anarchistischer Protestkultur abrechnet.
"Keinen blassen Schimmer, gegen was wir demonstrieren" und "Weiß nicht, worum es geht, doch bin dagegen / Gegen das System, nehm ich jetzt mal an", heißt es. Dazu setzt es die angepunkte Variante deutscher Rockmusik, die man so etwa von den Berlinern Herpes oder den Labelnachbarn Findus kennt. Als die Chemnitzer Kraftklub dann Anfang Juni zeitgleich mit der In Schwarz-Facebook-Präsenz ihr Profil in die Nichtfarbe tauchen, ist das Rätsel gelöst: Die Aktion sollte auf das neue Studioalbum "In Schwarz" hinweisen.
Gelöst wurde das Rätsel wieder in der Show von Joko und Klaas. "In Schwarz" erscheint am 12. September. "Lustig, was aus diesem Witz entstanden ist. Weder unsere Plattenfirma noch die Fans haben anfangs irgendwas geschnallt. Till und seine krakelige Bierstimme", freute sich Felix Brummer.
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