Margarethe Koeppke

Darstellerin
Düsseldorf Wien, Österreich

Biografie

Margarethe Koeppke wurde am 5. Februar 1902 in Düsseldorf in ärmlichen Verhältnissen geboren. Aufgrund glücklicher Umstände konnte sie die Schauspielschule in Düsseldorf besuchen. Sie debütierte in Zürich und arbeitete auch in München, wo sie mit der Schauspielerin Annemarie Holtz und deren Bruder Theo Bekanntschaft schloss. Ab 1925 war sie in Berlin tätig, spielte zusammen mit Albert Steinrück in Georg Kaisers Stück "Oktobertag". Zu ihrem Bekanntenkreis in der Hauptstadt gehörte die Schauspielerin Anni Mewes.

Ende 1925 trat sie in Düsseldorf auf, anschließend in Wien. Während ihrer Zeit am Deutschen Volkstheater (1926) in der Stadt an der Donau lernte sie die Schauspielerin Lina Loos, die Ehefrau des Architekten Adolf Loos, kennen, die eine Art Mutterersatz werden sollte. Die Vertrautheit ging so weit, dass Koeppke sich nicht scheute, Loos um Gift zu bitten oder ihr weitere Selbstmordabsichten mitzuteilen.

Am Deutschen Volkstheater trat sie als Lulu in Frank Wedekinds "Erdgeist" unter der Regie von Karl Forest auf. In Arnolt Bronnens "Anarchie in Sillian" spielte sie die Cel, in Henrik Ibsens "Wildente" war sie als Hedwig zu sehen.

1927 unternahm Margarethe Koeppke eine längere Reise nach Palästina mit Besuchen von Haifa und Jerusalem. Im selben Jahr spielte sie wieder in Berlin, diesmal unter der Regie von Heinz Hilpert. Sie bekam ein Filmangebot der Nero-Film für die Rolle der Lulu, das Projekt wurde jedoch nicht realisiert. Dafür trat sie in Salzburg als Hermina im "Sommernachtstraum" (Regie: Max Reinhardt) auf.

Ebenfalls 1927 begab sie sich in ein Sanatorium in Partenkirchen, wobei unklar ist, welche Rolle ihr zunehmender Alkoholkonsum dabei spielte.
1928 war Koeppke am Deutschen Theater in Berlin engagiert, hatte dort Kontakt zu Max Reinhardt und dem Regisseur Rudolf Beer. Im Herbst 1928 wechselte sie nach München, wo sie wieder die Lulu spielte, außerdem trat sie in Sacha Guitrys Stück "Je t'aime" auf. Es folgte ein längerer Aufenthalt in Zürich und Leysin.

1929 kehrte sie wegen eines Engagements an der Komödie am Kurfürstendamm nach Berlin zurück, im folgenden Jahr spielte sie an der Seite von Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Lilian Harvey und Kurt Gerron im Film "Einbrecher". Regie führte Hanns Schwarz, die Musik stammte von Friedrich Holländer und Franz Wachsmann, der später als Franz Waxman Karriere in Hollywood machte.

Margarethe Koeppke verübte am 16. September 1930 in Wien Selbstmord. Franz Hessel widmete ihr am 5. Oktober 1930 in der Frankfurter Zeitung einen Nachruf, in welchem er darauf hinweist, dass sie nie in der Wirklichkeit zu Hause gewesen sei. Er bezeichnet sie als "Puck", als große Schauspielerin in der kleinen Komödie. Sie habe törichte und listige Frauenwesen gespielt, aber wohl nicht die richtigen Rollen angeboten bekommen, was zum Lebensüberdruss geführt habe – ohne dass dies aber die alleinige Ursache sei, da sie schon in der Kindheit Fluchtversuche unternommen habe. Sie hinterlasse eine Lücke. Dass sie auch einen Ehemann hinterließ, erwähnt Hessel nicht.

In Wien hält Franz Theodor Csokor im Deutschen Volkstheater anlässlich der "Übernahme des von Josef Engelhart geschaffenen Bildes der verstorbenen Künstlerin" eine Gedenkrede. Er erwähnt, dass Koeppke in "Hannibal ante portas" die Amythis und im "Faust" Euphorion gespielt habe. Er hebt ihre Selbstzweifel, aber auch die Überschwänglichkeit ihres Wesens hervor - die Zwiegespaltenheit, die auch Lina Loos bei ihr wahrnahm. Csokor meint, sie sei "ihr eigener Jäger bis in den Tod" gewesen.

Quelle: Csokor, Franz Theodor/ Rüther, Leopoldine (1966, Hrsg.), "Du silberne Dame Du. Briefe von und an Lina Loos", Zsolnay, Wien.

Autor: Rüdiger Erdmann

FILMOGRAFIE

1930
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