Geschichte:
Im Nordwesten der Milseburg mit ihren erhaltenen eisenzeitlichen Befestigungsanlagen liegen auf dem sogenannten Liedenküppel (647,8 m ü NN; gleichzeitig Flurname) die Reste einer kleinen, mittelalterlichen Befestigung. Beim Liedenküppel handelt sich um einen kleinen Bergsporn, der durch einen schmalen Sattel mit der eigentlichen Milseburg verbunden ist. In den wenigen, auf diesen Ort bezogenen, zeitgenössischen Schriftquellen wird er allgemein Milseburg genannt.
Diese mittelalterliche Befestigung wurde 1119 erstmals erwähnt, wobei nicht näher definierte Befestigungsarbeiten unter dem Fuldaer Abt Erlolf von Bergholz (1114-1122) durchgeführt wurden. Unter seinem Nachfolger Abt Marquard (1150-1165) kam es erneut zu baulichen Aktivitäten an der Burg. Die Umstände, unter denen diese Arbeiten vorgenommen wurden, d.h. ob jeweils etwa eine Belagerung und Zerstörung vorausgegangen war, sind unklar.
Wer sie wann errichtet hat kann beim derzeitigen Forschungsstand nicht beantwortet werden. Ebenso kann zum Ende der Anlage keine konkrete Aussage getroffen werden. Zumindest ist überliefert, dass sie bereits um 1450 eine Ruine war. (Thorsten Sonnemann)
Bauentwicklung:
Informationen zur baulichen Entwicklung der Burg liegen nicht vor. (Thorsten Sonnemann)
Baubeschreibung:
Durch die topographischen Umstände bedingt handelt es sich um eine kleine Turmburganlage. Vom Turm haben sich keinerlei Mauerreste erhalten. Sein wohl quadratischer Grundriss mit Seitenlängen von 10-12 m wird aus der Geländesituation erschlossen. Um die Kuppe verläuft eine noch in Teilen erhaltene, mehreckige Ringmauer, die auf der Südseite noch bis zu 1 m Höhe erhalten ist. Die Mauerstärke beträgt 1,20-1,40 m. Der Eingang in die Turmburg lag nach den Ausgrabungen von 1891 im Süden, wo die Mauer anscheinend auf ca. 2 m unterbrochen war. In etwa 6 m Abstand von der Ringmauer verläuft ein nicht komplett um die Anlage ausgeführter Graben, was wiederum auf die steile Geländesituation zurückzuführen sein dürfte. Die Verbindung zur eigentlichen Milseburg trennt ein anscheinend ebenfalls nicht komplett durchgeführter Graben ab, d.h. in diesem Fall ein Halsgraben. (Thorsten Sonnemann)
Arch-Untersuchung/Funde:
Zehntägige Grabungstätigkeit 1891 durch interessierte Laien, dabei u.a Keramikfunde, die in Privatbesitz verblieben sind.