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Carbonari

[799] Carbonari (ital. Kohlenbrenner), die, geheime ital. Gesellschaft, C. genannt, weil sie vom Köhlerhandwerk ihre Symbole führen. Als ihren Zweck bezeichnen sie »die Reinigung des Waldes von den Wölfen« d.h. Vertreibung der Fremden; sie entstanden in Neapel zur Zeit der franz. Herrschaft u. waren zunächst gegen diese gerichtet, nach 1815 gegen die bestehenden Regierungen Italiens überhaupt und gewannen eine solche Ausbreitung, daß sie 1820 in Neapel und Piemont Revolutionen zu Stande brachten, die aber einen kläglichen Ausgang nahmen. Seitdem wurden sie in Italien als Hochverräther erklärt und verfolgt; die ital. Unruhen im Jahre 1831 schienen jedoch für ihre fortgesetzte Thätigkeit zu sprechen; 1834 wurden C. logen in der sardin. Armee entdeckt, und auch in späterer Zeit fanden sich Spuren genug in anderen italien. Staaten; der Carbonarismus ging auch nach Frankreich über und hatte in Paris einen Hauptsitz, doch scheinen Franzosen und Italiener nicht lange unter einander einig gewesen zu sein. Von den alten C. trennte sich die Gesellschaft »das junge Italien« und betrieb das revolutionäre Geschäft nach eigener Richtung, doch wirkten offenbar beide Gesellschaften von 1834 bis 1848 zusammen, indem jede hoffte, nach der Erreichung des gemeinschaftlichen nächsten Zweckes, der Vertreibung der Oesterreicher aus Italien, der anderen Partei Meister zu werden. Ueber die Organisation der C. ist wenig Zuverlässiges bekannt; sie sollen nach Art der Freimaurer in Logen und Grade abgetheilt sein, von denen die beiden unteren »gute Vettern« u. »Pythagoräer« heißen; den beiden oberen Graden soll die Leitung zustehen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 799.
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