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Bonz, Adolf

[78] Bonz, Adolf. Die Firma Adolf Bonz & Comp. ist aus der ältesten Stuttgarter Buchhandlung, der im Jahre 1682 gegründeten Metzlerschen Buchhandlung hervorgegangen, indem die Mitbesitzer derselben, Adolf Bonz und dessen Schwiegersohn Adolf Mehl, aus derselben austraten und am 15. Mai 1876 mit einem Teil des Metzlerschen Verlags eine neue Firma, das Verlagsgeschäft von Adolf Bonz & Comp. begründeten.

Adolf Bonz war am 22. März 1824 zu Stuttgart geboren, besuchte das dortige Gymnasium und studierte in Tübingen und Heidelberg, wo er mit Scheffel befreundet wurde. Seine buchhändlerische Ausbildung empfing er in München und Stuttgart. 1850 trat er in das Geschäft seines Schwiegervaters Heinrich Erhard, in die J. B. Metzlersche Buchhandlung als Teilhaber ein. Die Hauptrichtung des Verlags war damals Belletristik. In diesem Fache waren schon in den von der Firma Metzler übernommenen Verlagsartikeln ein vorzüglicher Stamm vorhanden. Es waren dies die bis dahin erschienenen Werke Joseph Victor von Scheffels und solche von Emma Laddey, denen sich bald noch Werke von Gustav Kastropp, Eduard Paulus und Ludwig Steub anschlossen. Adolf Bonz starb bereits ein Jahr nach Gründung der Firma, am 28. Mai 1877, ein fruchtbares, vor Allem auch der Oeffentlichkeit, gemeinnützigen[78] Anstalten und dem Wohle der arbeitenden Klassen gewidmetes Leben beschließend; er gilt unter anderem als der eigentliche Stifter des deutschen Buchdruckervereins.

Sein ältester Sohn Alfred Bonz (geb. 1854) war Ende 1877 als Teilhaber in die Firma eingetreten und 1880, wo Adolf Mehl ausschied, alleiniger Chef derselben geworden. Unter ihm gesellten sich zu Scheffel und Steub noch Autoren wie Ludwig Ganghofer, Karl Stieler, Arthur Achleitner, Graf Adelmann, Hans Arnold, Edwin Bormann, Isabella Braun, Marco Brociner, Vinzenz Chiavacci, Konrad Dreher, Ernst Eckstein, Adolf Grimminger, Heinrich Hansjakob, Max Haushofer, Adolf Hausrath (G. Taylor), Karl von Heigel, Ludwig Hevesi, Waldemar Kaden, Adolf Kußmaul, Wilhelm Lauser, Hermann Lingg, Stephan Milow, Otto Müller, Johann Nestroy, Anton von Perfall, Eduard Pötzl, Johannes Proelß, Freiherr von Schlicht, Paul v. Schönthan, Heinrich Steinhausen, Hermine Villinger, Fr. Th. Vischer, Richard Voß und Karl Weitbrecht. Von Interesse dürfte es sein, hier eine kleine Statistik der Auflagen Scheffelscher Werke einzuschieben. Scheffels »Ekkehard« erschien 1880 in 50. Auflage, 1887 bereits in 100., 1895 in 150.; der »Trompeter von Säkkingen« 1876 in 50. Auflage, 1882 in 100., 1892 in 200., 1900 in 250.; das »Gaudeamus« 1887 bereits in 50. Auflage und 1895 in 60.

Außer dem belletristischen Verlag wurde von Alfred Bonz auf die wenigen vorhandenen Schulbücher auch noch ein nicht unbedeutender Schulbücherverlag aufgebaut. Zu erwähnen sind hier die Guthschen Leitfäden, von denen einzelne in 50. und 70. Auflage erschienen sind; die in ganz Württemberg eingeführten Griesingerschen, Schönmann und Scheuschen und Stockmayerschen Rechenbürger, Lehrbücher für Fortbildungsschulen, biblische Geschichten von Bacmeister, Freihofer und Ilzhöfer, das Lesebuch für Fortbildungsschulen, das Mailändersche Lesebuch, die Henzlerschen Wandkarten, die Kühnle-Utzschen Sprachbücher, sowie die Drück-Grundskyschen griechischen Uebungsbücher.

Ende 1901 wurden noch die Schulbücher des Paul Neffschen Verlags angekauft. Unter diesen befanden sich die bekannten Borelschen französischen Lehrbücher und das berühmte Buch von Lhomond, Urbis Romae viri illustres.

1879 erwarben die Nachfolger von Adolf Bonz die Emil Müllersche Buchdruckerei, welche die im Verlage von Adolf Bonz & Comp. erscheinenden Werke druckt und unter der Firma [79] A. Bonz' Erben betrieben wird. Die Druckerei beschäftigt z. Z. 8 Schnellpressen, 3 Tiegeldruckpressen, 2 Setzmaschinen und 60 bis 70 Arbeiter.

Quellen: Börsenbl. 1877. Jubil.-Verlagskat. 1901, (vergl. auch Art. Metzler).

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 78-80.
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