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Titurel

[629] Titurel od. der Hüter des heiligen Graals, althochdeutsches Kunstepos aus dem Sagenkreise vom heil. Graal (s.d.). Die deutsche Bearbeitung ist eine doppelte: a) der ältere T., von Wolfram von Eschenbach, nur in zwei Bruchstücken enthalten, vielleicht auch nie vollendet, befindet sich in zwei Münchner Handschriften u. der Ambraser Handschrift des Heldenbuchs, herausgegeben von Docen 1810 u. von Lachmann in Wolfram v. Eschenbach, Berl. 1833, übersetzt von Simrock, Stuttg. 1842; b) der jüngere T., eine Umarbeitung von Mehrern, im letzten Theil von Albrecht von Scharfenberg um 1270 (herausgegeben zuerst 1477 u. von Halen, Lpz. 1842). Der Inhalt des Gedichtes ist: T., der Sohn des Königs Titurisone von Frankreich u. der Elisabel, baut auf dem Berge Montsalvage (Monsalwatsch), bei Salvaterre in Biscaya, eine herrliche Kapelle, worein sich der Graal vom Himmel senkt, dessen Hüter er wird; er vermählt sich dann mit der spanischen Prinzessin Richoude; von seinen Kindern wird Frimutel nachher König im Graal u. seine Gemahlin, die granadische Prinzessin Clarisse, schenkt ihm fünf Kinder, darunter Schoisiane u. Herzeloyde. Erstere stirbt im Kindbett u. hinterläßt Sigune, welche von der Tante Herzeloyde erzogen u. von Tschionatulander geliebt wird. Durch das Brackenseil (das Seil, welches am Halsband eines Jagdhunds befestigt u. mit einer Inschrift versehen ist, welches, als Sigune es lesen will, der entfliehende Hund mit fortreißt u. wornach Sigune den Geliebten schickt) wird Ursach zu Tschionatulanders Tod, indem er auf der Suche viel Abenteuer besteht u. endlich im Zweikampf von Ortilus getödtet wird. Sigune baut eine Kapelle, worein sie seinen Leichnam legt u. selbst bis zu ihrem bald erfolgenden Tode wohnt. Handschriften vom T. gibt es zu Heidelberg, Hannover, Wien etc., herausgegeben o. O. 1477, kl. Fl.; vgl. K. Rosenkranz, Über den T. etc., Halle 1829.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 629.
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