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Sestīni

[907] Sestīni, Domenico, geb. 10. Aug. 1750 in Florenz; er widmete sich dem geistlichen Stand u. trat in das Trappistenkloster zu Buensollazzo, verließ dies jedoch bald u. ging, nachdem er sich durch einige antiquarische Abhandlungen bekannt gemacht hatte, 1774 nach Catanea auf Sicilien, um das Museum des Fürsten von Biscari zu ordnen. Er reiste von dort über Malta u. Smyrna nach Constantinopel, wurde dann von dem englischen Gesandten Sir Robert Ainslie mit der Sammlung von Münzen u. Medaillen beauftragt, bereiste deshalb Kleinasien u. ging 1779 über Bukarest nach Wien, wo er mit Eckhel näher bekannt wurde, kehrte jedoch bereits 1780 nach Constantinopel zurück u. besuchte nun Bassora, Bagdad, Aleppo, Nordägypten, Cypern etc. Er sah später die bedeutendsten Münzcabinette Deutschlands, war längere Zeit in Berlin, ging 1810 nach Paris u. wurde Antiquar u. Bibliothekar der Großherzogin von Toscana, Elisa Bacciocchi, welche Stelle er aber 1814 wieder verlor; später war er in München, wo er 1825 die große Hederwarsche Sammlung ordnete u. die königlichen Münzsammlungen beschrieb. Er wurde endlich vom Großherzog Ferdinand III. von Toscana zum Antiquar u. Professor an der Universität zu Pisa ernannt u. war bis an seinen Tod in Florenz (8. Juni 1832) unausgesetzt in seiner Wissenschaft thätig, so daß er mit Eckhel u. Visconti zu den bedeutendsten Numismatikern der neuern Zeit gehört; doch auch die Topographie, Industrie, Producte u. Sitten der von ihm bereisten Länder behielt er stets im Auge, wie seine Reisebeschreibungen zeigen. Er schr.: Lettere scritte dalla Sicilia e dalla Turchia etc., Flor. u. Livorno 1779–84, 7 Bde. (französisch von Pingeron, Par. 1789, 3 Bde., deutsch Lpz. 1781–83, 2 Bde.); Lettere odeporiche ossia viaggio per la penisola Cizico per Brussa e Nicea (1779), Liv. 1785, 2 Bde. (französisch Par. 1789); Viaggio da Costantinopoli a Bassora, Liv. 1786; Viagg. diritorno da Bassora a Costantinopoli, ebd. 1778 (franz. von Fleury, Par. 1798); Lettere e dissertazioni numismatiche sopra alcune medaglie rare della collezione Ainslieana etc., Livorno u.[907] Rom 1789–94, 5 Bde.; daran reihen sich die Beschreibungen der Sammlungen von v. Knobelsdorf, der Berliner u. Gothaischen Sammlungen unter gleichem Titel, Berl. 1804–6, Thl. 6–9; Classes generales geographiae numismaticae etc., Lpz. 1796, 2 Thle., 2. Aufl. Florenz 1821; Lettere e dissertazioni numism., Mail. u. Flor. 1813–20, 5 Bde.; Viaggio curioso-scientifico-antiquario per la Valachia, Transilvania ed Ungheria fino a Vienna, Flor. 1815; Über die alten Stateren, 1818; Beschreibung des Hederwarschen Museum, 1828–30, 7 Bde.; Beschreibung der griechischen Medaillen der Chaudoirschen Sammlung, 1831, u.v.a. Seine Bibliothek u. Manuscripte, darunter ein Systema geographicum numismaticum in 14 Foliobänden, kaufte der Großherzog Leopold II. von Toscana.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 907-908.
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