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Sänger [1]

[864] Sänger, 1) (Canori), so v.w. Singvögel, s.d.; 2) so v.w. die Gattung Motacilla L.; 3) (Sylvia Wolf et Meyer), Gattung der Singvögel, von Bechstein, Cuvier u.m. A. aus der Gattung Motacilla geschieden, Schnabel gerade, dünn u. pfriemenförmig, vor den Nasenlöchern höher als breit, vorn Seitenkerben, Nasenlöcher eirund u. unbedeckt, obere Schwanzdeckfedern grau, Schwanz mit zwölf Federn; leben in Laubhölzern, Zugvögel; sie fressen Würmer, Insecten, Beeren; viele singen gut. Sie werden in folgende Untergattungen getheilt: A) Erdsänger (Luscinia), mit gestiefelten langen Läufen; leben u. nisten in der Nähe[864] des Bodens: a) Nachtigall (S. luscinia), s.d.; b) Sprosser (Polnische Nachtigall, S. philomela), s.d. u. Grasmücken (Sylvia); c) Rothkehlchen (Sylvia rubecula, Ficedula rubecula), oben graubraun, unten weißlich, mit rother Gurgel u. Brust u. gelbrothem Schwanze, in ganz Europa, im Norden selten, baut des Jahres zweimal in Moos, Steinen, Harz, auf Baumstrünken ein oben zugemachtes Nest, legt vier bis sieben gelbliche, rothbraun punktirte Eier; sie werden bes. mit, an Hecken gelehnten Stangen mit Leimruthen, Sprenkeln etc. gefangen, beliebt wegen angenehmen Gesanges u. Kirre, als Stubenvögel zum Wegfangen der Fliegen gehalten; d) Blaukehlchen (S. suecica Latham, S. cyanecula Meyer), braun, mit blauer Kehle, mit einem bis drei weißen Flecken, darunter erst schwarze u. dann rostfarbene Binde, Bauch weiß; lebt in Gebüschen am Wasser u. lockt tack, tack, nicht so schön singend wie das Rothkehlchen, Zugvogel; Ende Septembers u. Anfang Aprils einige Tage in Deutschland häufig, sonst selten, nistet in Gebüsch u. Höhlen, legt fünf bis sechs grünliche Eier. B) Röthlinge (Ruticilla), eben so; Gefieder oben aschgrau, Bürzel u. Schwanz rostroth; nisten in Baum- u. Mauerlöchern: a) Hausrothschwänzchen (S. tithys, S. erithacus), oben bläulich grau, Wangen, Kehle, Brust schwarz, Schwanz gelbroth, mit braunen Mittelfedern u. weiß beränderten Schwungfedern, in Häusern u. Gärten, lockt sit sit fi za, singt traurig, zieht im October weg, kehrt Ende März wieder, legt auf Mauern u. Gebälke in ein festes Nest aus Grashalmen fünf bis sechs weiße Eier; b) Gartenrothschwänzchen (Schwarzkehlchen, S. phoenicurus), hat nur die Kehle (nicht die Brust) schwarz, beim Männchen Brust, Bügel u. Seitenfedern des Schwanzes hell rostroth, Stirn weiß, nistet auf alten Mauern, legt fünf bis sechs hellgrüne Eier, singt sanft, aber angenehm, lockt Hüt Hüt Hüt, düt düt düt. C) Grasmücken (Sylvia), mit kürzeren, vorn getäfelten Läufen, Schwanz gerundet, Gefieder grau od. graubraun; leben u. nisten in Gebüschen u. Hecken, s. Grasmücke.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 864-865.
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