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Garkupfer

[928] Garkupfer (Hüttenw.), das so viel wie möglich durch Schmelzen von allen Unreinigkeiten befreite u. also fertige Kupfer. Noch geschmeidiger, als es durch das Schmelzen gemacht werden kann (Hüttengare), wird es durch das Schmieden (Kupferschmiedgare). Garkupfer schmilzt man aus Cementschlamm, aus gediegenem Kupfer, aus Schwarzkupfer, welches noch eisen-, blei-, nickel- u. kobalthaltig ist, u. ausgeseigerten Klenstöcken. Dies[928] geschieht auf den Garschmelzhütten in dem Garherde u. in dem Garofen. In ersterem können 3–5 Centner, in letzterem 30–50 Centner auf ein Mal geschmolzen werden. Der Garofen hat gewöhnlich zwei Stichherde, dem Flammenofen gegenüber zwei Flammenlöcher u. dem Gebläse gegenüber ein Schürloch, durch welches die Schlacken abgezogen werden. Der Garherd ist entweder so eingerichtet, daß die Schlacken ablaufen können, oder er ist vorn offen, um die Schlacken abzunehmen. Um das Abscheiden der Schlacken zu befördern, wird etwas Blei zugesetzt u. das Gebläse auf das Werk gerichtet. Werden die Schlacken roth, so ist dies ein Zeichen, daß das Kupfer bald gar sei. Um sich hiervon noch mehr zu überzeugen, sticht man mit dem Gareisen, einem langen eisernen Spieße, in das Kupfer, an welchem sich etwas Kupfer, Gare, Garspäne, anhängt, welches in Wasser abgelöscht wird. Dies heißt Gare holen, Garbruch Wenn das Kupfer auf der Oberfläche glatt ist u. seine Faden hat, so heißt dies die glatte Gare, hat es auf der Oberfläche Zäckchen, die rauhe Gare, welches die vollkommnere ist. In diesem Falle werden alle Schlacken rein abgenommen, welches durch Aufstreuen von Kohlenstaub erleichtert wird. Dann wird das Kupfer behutsam mit Wasser besprengt u. sobald die Oberfläche erkaltet, eine Scheibe, Garscheibe, mit dem Sticheisen losgemacht u. mit der Spleißgabel abgenommen u. damit fortgefahren. Häufig ist an dem Garofen ein Vorherd, in welchem das Kupfer abgestochen wird, u. aus welchem man die Garscheiben abhebt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 928-929.
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