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Gumbinnen

[774] Gumbinnen, 1) Regierungsbezirk der preußischen Provinz Ostpreußen; grenzt an den Regierungsbezirk Königsberg, an Rußland, Polen u. an das Kurische Haff, wechselt mit Seen (Mauer-, Löwentiner- u. Spirdingsee), Morästen, Waldungen, ziemlich fruchtbarer Höhe u. fetter Niederung längs der Memel u. ihrer Arme; die höchste Erhebung ist der Goldappsche Berg von 700 Fuß Höhe; Flüsse: Memel mit Jura u. Szeszuppe, der Pregel mit Instar u. Angerap u. andere kleine; 2981/4 QM., 642,000 Ew., welche beträchtliche Viehzucht, bes. Pferdezucht, außerdem Flußschifffahrt, Gerbereien, Kalkbrennereien, Brennereien, Öl-, Säge-, Walk- u. Papiermühlen, Fischerei betreiben; Fabriken fehlen; höhere Bildungsanstalten sind die Gymnasien zu G., Tilsit u. Lyk. Kreise: Angerburg, Darkehmen, Goldapp, Gumbinnen, Heidekrug, Insterburg, Johannisburg, [774] Lötzen, Lyk, Niederung, Oletzko, Pillkallen, Ragnit, Sensburg, Stallupöhnen u. Tilsit. Die Einwohner sind der großen Mehrzahl nach protestantisch, nur 11,000 Katholiken, wenig Juden u. einige Hundert Mennoniten. Val. H. Meyer, Übersicht des Regierungsbezirks G., Insterb. 1839; 2) Kreis daselbst, 13 QM., 40,700 Ew.; 3) früher Dorf, seit 1724 Stadt u. jetzt Hauptstadt des Regierungsbezirks u. Kreises, an der Pissa; ist regelmäßig angelegt, hat Gymnasium, öffentliche Bibliothek, Gewerbschule, Hebammenschule, Krankenhaus, Hospital (Salzburger Hospital), Statue Friedrich Wilhelms I. auf dem Markte, Wollen- u. Leinwebereien, Branntweinbrennerei, Flachsbau, Korn- u. Leinsamenhandel, Gerberei u. Brennerei; Freimaurerloge: Goldne Leier; 7000 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 774-775.
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