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Fuß [2]

[808] Fuß, 1) sehr gebräuchliches Längenmaß, vom menschlichen Fuß entnommen; gewöhnlich wird er in 12 Zolle. der Zoll in 12 Linien etc. getheilt, u. heißt dann Werkschuh, Schuh, gemeiner F.; oft wird er aber auch in 10 Zoll getheilt, namentlich beim Feldmessen, u. heißt dann Decimalfuß (vgl. Decimalmaß). Die Alten kannten schon den F. als Maß, die Römer nannten ihn Pes, die Griechen Ποῦς. Sie theilten ihn in 4 Palmi (Querhände, s. Palmus u. Palaiste), 12 Zelle (Pollices), 16 Querfinger (Digiti). Die verschiedenen Annahmen des Fußes, als F. des kleinen Stadiums, des Kleomedischen Stadiums, des pythischen od. delphischen Stadiums, des Stadiums des Eratosthenes (vgl. Stadium), des geometrischen Fußes, des griechisch-olympischen Fußes, des königlichen od. phileterischen Fußes, sind in Grosses Metrologischen Tabellen genau angegeben. Jetzt ist der gewöhnlichste der Rheinländische od. Preußische F., 130,13 pariser Linien od. 313,8535 Millimeter lang, 28–27 französische od. pariser F. u. 67 ungefähr – 69 englische (genauer 1200 rheinländische F. – 1169 englische F.), das Verhältniß u. die Größe der verschiedenen Fuße anderer Länder u. bedeutender Städte sind unter diesen aufgeführt, auf welche wir daher verweisen; 2 F. machen 1 Elle, 6 eine Klafter, 10 od. 12 eine Ruthe (vgl. Faden, Lachter, Yard, Toise). 2) Ein Stück Holz, welches in 10 od. 12 F. getheilt ist; 3) als Werthbestimmung der Münzen, s.u. Münzfuß. 4) Ein Versglied aus 2,3 od. 4 Sylben bestehend, deren Verhältniß zu einander durch Länge u. Kürze bestimmt wird. Diese Füße sind die kleinsten rhythmischen Größen, worin Arsis u. Thesis wechseln. Es unterscheiden sich Vers- u. Wortfüße; jene werden in Beziehung auf den Vers, diese in Beziehung auf die einzelnen Wörter betrachtet, z.B.

Nachti | gall, das | Lied er | tönet

enthält, als Wortfüße, einen Creticus, einen Jambus u. einen Amphibrachys (– ◡_– | ◡_– | ◡ – ◡), als Versfüße aber 4 Trochäen: – ◡_– ◡ | – ◡_– ◡; 5) (Mus.), so v.w. Taktabtheilung, vgl. Takt; 6) (Fußton), bei gedeckten Orgelstimmen (') eine Bezeichnung, welche andeutet, daß eine solhe um eine Octave tiefer gestimmt ist, als sie nach der Länge der Pfeife sein würde; ein Ton gedeckt 8' hat demgemäß eine Pfeife von nur 4' Länge, gibt aber den Ton einer ungedeckten Stimme von 8' Länge an.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 808.
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