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Ellwangen

[654] Ellwangen, 1) Oberamt im württembergischer Jaxtkreise, gegen 10 QM., 29,700 Ew.; die Gegend ist rauh, wenig angebaut u. nicht sehr fruchtbar, hat aber starke Rindviehzucht u. Reichthum an Eisenerzen, Schafzucht, Hopfenbau, Holz; 2) Stadt an der Jaxt, Sitz der Kreisbehörden u. des Oberamts, mehrere Kirchen (darunter die Hauptkirche, im gothischen Styl, die Wallfahrtskirche zu St. Maria von Loretto, die ehemalige Jesuitenkirche, jetzt evangelische Pfarrkirche,) Erziehungsanstalt für arme Kinder, Marienpflege, Gymnasium, Zeichnenschule, Spitalschule; Schloß (wo seit 1842 eine Ackerbauschule), Wachsbleiche, Pfannenschmiede; bedeutende Viehmärkte, unter welchem der sogenannte Kalte Markt als Pferdemarkt berühmt ist; 3150 Ew. Sonst hier Universität (1814 gestiftet, 1817 mit Tübingen vereinigt) u. gefürstete, reichsunmittelbare, 1803 mediatisirle Propstei (7 QM. mit 23,000 Ew.). – E. wurde als Kloster 764 gegründet, dann zu einer Abtei u. 1460 zu einer Propstei erhoben; 1555 wurden die Pröpste in den Fürstenstand erhoben, zugleich war die Stadt reichsfrei. 1552 wurde E. vom Deutschmeister Walther von Kronberg überrumpelt, aber von dem Schirmvogt des Klosters, dem Herzog von Württemberg, wieder erobert. E. kam 1802 durch den Reichsdeputationsreceß an Württemberg, war bis 1810 ein eigner Kreis (371/2 QM., 97,800 Ew.), bis 1817 Theil der Landvogtei am Kocher.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 654.
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