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Excremente

[32] Excremente (Excrete, v. lat.), 1) die durch die Ausscheidungsorgane des thierischen Körpers aus demselben als unbrauchbar abgesonderten Stoffe; es sind theils die in rückbildender Umwandlung begriffenen Bestandtheile der Gewebe u. Flüssigkeiten, theils die mit den Nahrungsmitteln in den Körper gelangten Substanzen, welche an der Stoffmetamorphose keinen Antheil genommen haben, d.h. unverdaut geblieben sind. Hauptsächlich versteht man unter E. 2) die durch den Darmkanal abgegangenen, durch den thierischen Stoffwechsel umgewandelten od. unverdaut gebliebenen Nahrungsmittel. Ein gesunder erwachsener Mensch eutleert nach gemischter Kost in 24 Stunden etwa 120–180 Gramm E. von brauner Farbe u. halbfester Consistenz. Die E. enthalten ungefähr 1/4 ihres Gewichts feste Bestandtheile u. 3/4 Wasser; ihr unangenehmer Geruch rührt von ihnen beigemengten in Zersetzung übergegangenen Gallenbestandtheilen her. Die Zusammensetzung der E. ist wesentlich verschieden je nach der Art der genossenen Nahrung, aber ihre Untersuchung ist mit so viel Schwierigkeiten u. Unannehmlichkeiten verbunden, daß die E. nur selten Gegenstand der chemischen Analyse geworden sind. Unter den festen Bestandtheilen der E. finden sich bes. Muskelfasern, Sehnenfasern, Knochenreste, Haare, Federn, Hornsubstanz, Gallensubstanz, Fett, Holzfasern, Stärke, alle Arten Pflanzenzellen, unorganische Salze etc. Die Farbe der E. ist gelbbraun bis dunkelbraun, auch grün od. schwarz. Die Färbung der grünen E. hat man früher der Gegenwart von Gallenfarbstoff zugeschrieben. indessen ist dieser nur in den wenigsten Fällen die Veranlassung dazu. Grasgrün gefärbte Stuhlgänge sind bes. nach Gebrauch von Calomel zu beobachten u. erhalten ihre Farbe vom Schwefelquecksilber, welches für sich zwar schwarz erscheint, aber mit thierischen Stoffen gemengt, denselben eine grüne Färbung ertheilt; in den grünen, oft schwarzen E-n nach dem Gebrauch von Eisenpräparaten od. eisenhaltigen Mineralwassern, rührt die Färbung von Schwefeleisen her; schwarz erscheinen die E. nach dem Gebrauch von Koble od. Heidelbeeren, lichtgelb nach Gummigutt, Safran od. Rheum. In Krankheiten ändern. sich die physikalischen u. chemischen Eigenschaften der E. wesentlich. Von den E-n der Thiere stimmen die der Säugethiere im Allgemeinen mit denen der Menschen überein, die der Vögel enthalten viel Harnsäure, sie werden, wie bei vielen andern Thieren, mit den Nierenexcretionen gemengt, durch die sogenannte Kloake entleert. Auch die E. der Schlangen sind reich an Harnsäure; die der Insecten enthalten Rudimente der Gewebstheile, die ihnen zur Nahrung dienten u. Harnbestandtheile, bes. die der Schmetterlinge viel harnsaures Alkali. Für die Landwirthschaft sind die E. als Düngemittel von der größten Bedeutung, bes. der Guano (s.d.), vgl. Poudrette; auch in der Technik finden sie Anwendung, bes. der Kuhkoth zum Beizen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 32.
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