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Constantius

[397] Constantius. I. Fürsten: 1) Flavius Valerius C. I. genannt Chlorus (d. i. der Saatgrüne, nach seiner Lieblingsfarbe, od. der Bleiche, nach seiner krankhaften Gesichtsfarbe in seiner Jugend), Sohn des Eutropius u. der Claudia, einer Tochter des Kaisers Claudius II., geb. 250 besiegte 274 die Alemannen, wurde 282 Statthalter von Dalmatien, triumphirte über die Briten, wurde 292 von Maximian adoptirt, zum Cäsar ernannt u. erhielt Gallien, Britannien, Spanien u. Mauritania tingitana; er vertrieb die Franken aus Batavien,[397] besiegte den Usurpator Allectus in Britannien u. unterwarf die Insel wieder; 297 schlug u. vertrieb er die Alemannen, welche in Gallien eingefallen waren. Nach Diocletians u. Maximians Abdankung 305 theilte er mit Galerius das Reich u. erhielt als Augustus den abendländischen Theil, s. Rom (Gesch.). Er st. 25. Juli 306 n. Chr. in Eboracum (York) in Britannien. Er war erst vermählt mit Helene, welche ihm Constantin d. Gr. gebar, dann mit Theodora, Tochter des Kaisers Maximian. Er war bei den Unterthanen beliebt u. gegen die Christen wohlwollend. 2) Flavius Julius C. II., Constantins d. Gr. zweiter Sohn, geb. 317 in Sirmium, wurde 323 Cäsar, erhielt bei der Theilung seines Vaters 335 Ägypten u. Asien u. sicherte sich die Herrschaft durch Ermordung vieler seiner Verwandten. Nach glücklichen, jedoch erfolglosen Kriegen gegen die Perser vereinigte er nach dem Tode seiner Brüder Constantin (340) u. Constans (350) u. nach Besiegung mehrerer Empörer, bes. des Vetranio u. Magnentius, 353 das ganze Reich seines Vaters wieder; er besiegte dann die Sarmaten u. lag in unaufhörlichen Kriegen mit den Persern; im Begriff, gegen seinen Neffen, Julianus, der in Gallien commandirte u. ihm Mißtrauen gegen seine Treue eingeflößt hatte, zu ziehen, starb er 361 zu Mopsukrene in Cilicien. Über seine Regierung s. Rom (Gesch.). Er war erst mit Flavia Aurelia Eusebia (st. 359), dann mit Faustina vermählt; Söhne hatte er nicht, seine Tochter von Faustina, Flavia Maxima Constantia, war die Gemahlin des Kaisers Gratianus. 3) C. aus Naissus, Feldherr des Honorius, schlug den jüngeren Constantin, Constans, Gerontius, Jovinus, vertrieb die Gothen aus Gallien, nahm den Rebellen Attalus gefangen, wurde deshalb vom Kaiser Honorius 421 unter dem Titel Augustus zum Mitregenten ernannt u. Gemahl von dessen Schwester Placidia, die ihm den nachmaligen Kaiser Valentinian III. gebar; er st. schon 7 Monate nach seiner Erhebung. II. Gelehrte u. Staatsmänner: 4) Emanuel, geb. im 16. Jahrh. in Funchal auf der Insel Madeira, wurde Professor der Theologie in Rom u. st. daselbst 1614. Er schr.: Insulae Madeirae hist., 1553; Hist. de origine atque vita regum Lusitaniae, Rom 1661. 5) C. aus Kephalonien (Constanz Faulcon, C. Phaulcon, C. Paulcon), geb. in Kustlode auf Kephalonia; reiste nach England, hierauf nach Ostindien u. litt an der Küste Malabar Schiffbruch; er ging an den Hof des Königs von Siam, wurde dessen erster Minister u. bewirkte eine Gesandtschaft an Ludwig XIV. mit reichen Geschenken. Ludwig sandte 1685 den Ritter Chaumont mit 6 Kriegsschiffen u. mehreren Missionären nach Siam, welche letztere aber wenig Eingang fanden. C. wurde bei einer Empörung 1688 mit dem ganzen königlichen Hause umgebracht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 397-398.
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