[720] Cartouche (fr., spr. Kartusch), 1) Rolle; 2) Verzierung auf Landkarten, Plänen, Wappen etc., in Form einer halb aufgerollten Rolle, welche die Titel enthält; sonst waren auf diesen C-n ganze Landschaften, allegorische Figuren angebracht; jetzt stellt man die C. möglichst einfach dar; 3) zierliches mit Bogenleisten eingefaßtes Schild auf Münzen, worin die Inschriften, der Werth etc. stehen; 4) die Hülse der Ladung einer Kanone, meist ein, mittelst der Cartouchenadel zusammengenähter Beutel von Etamin, an den, wenn die C. gefüllt ist, obenan ein Spiegel befestigt wird, auf den die Kugel mit zwei Blechstreifen festgehalten wird. In neuerer Zeit werden von der Artillerie verlängerte C-n verwendet, da man die Erfahrung gemacht hat, daß die bronzenen Geschützröhre den Einwirkungen der verbesserten Pulversorten nicht genügenden Widerstand leisten. Durch Verringerung des Durchmessers der C-n u. daraus folgender Verlängerung des Raumes, in dem sich die erste Wirkung des Pulvers äußert, hat man die nachtheiligen Einwirkungen des Pulvers auf die Röhre zu beseitigen gesucht, ohne den Kraftäußerungen desselben, die durch die neuen Fabrikationsmethoden wesentlich gesteigert worden sind, Abbruch zu thun; 5) so v.w. Kartätschenbüchse; 6) kleine Patrontasche von Leder, welche vorn an den Leib befestigt getragen wird; auf der Jagd u. beim Militär bei den Jägern gewöhnlich; auch 7) die kleine Patrontasche der Cavalleristen, wird an einem breiten ledernen Cartoucheriemen getragen.