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Anthropolŏgie

[554] Anthropolŏgie (v. gr.), 1) die Lehre vom Menschen, von der leiblichen u. geistigen Natur des Menschen. Sie wird eingetheilt: in a) somatische A., welche sich mit dem Körper des Menschen beschäftigt, u. zwar mit dessen Bau (anatomische A.), Verrichtungen (physiologische A.) u. den diätetischen Lehren für denselben (medicinische A.); b) psychische od. philosophische A., die das geistige Leben desselben untersucht u. darstellt; wenn sie das Wechselverhältniß des Körpers u. der Seele zum Gegenstande hat, auch die pragmatisch-philosophische A. (empirische Psychologie) genannt. Letztere ist zuerst von Platner bearbeitet worden; neuere Schriften über A. von Kant (4. A. von Herbart, 1833), Pölitz, Wenzel, Funk, Gruber, Liebsch, Weber, Steffens (Breslau 1822, 2 Bde.); Choulant (1828); Burdach (1837); Birnbaum (1842); 2) (Theol.), die Lehre von den geistigen u. sittlichen Eigenschaften, den Pflichten u. Rechten des Menschen, u. sofern diese in der Bibel u. den Symbolischen Büchern ausgesprochen ist, heißt sie biblische u. symbolische A. Sie bildet einen Haupttheil der Dogmatik, u. auf ihr ruhen im Grunde die Lehren von der Sünde, Gnade, Erlösung etc. 3) Die Geschichte des Menschen als Bewohner der Erde in seiner socialen u. geistigen Entwickelung, ein Theil der Geographie (anthropologische Geographie).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 554.
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