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Aldehyd

[281] Aldehyd (Chem.), C4H4O2 bildet sich beim Behandeln von Alkohol mit oxydirenden Agentien wie Chlorwasser, Chromsäure, einem Gemenge von Mangansuperoxyd u. Schwefelsäure; Casein, Fibrin geben beim Behandeln mit oxydirenden Agentien neben anderen Körpern auch A.; es entsteht auch, wenn man Alkohol od. Ätherdämpfe durch ein rothglühendes Rohr leitet, od. Milchsäure u. milchsaure Salze der trockenen Destillation unterwirft. Es ist eine farblose, sehr bewegliche Flüssigkeit von erstickendem Geruche, die bei 22° siedet u. ein spec. Gewicht von 0,805 hat. Es mischt sich mit Wasser unter Erhitzen, mit Alkohol u. Äther in allen Verhältnissen; es ist ohne Wirkung auf Pflanzenfarben, entzündet sich leicht u. brennt mit blasser Flamme. An der Luft verändert sich das A. schnell, verbreitet einen charakteristischen Wanzengeruch u. geht unter Absorption von Sauerstoff in Essigsäure über; Chlorwasser u. Salpetersäure verwandeln es gleichfalls in Essigsäure. Wird die wässrige Lösung mit Kali erhitzt, so scheidet sich ein brauner Körper, Aldehydharz (s.d.), ab. Ammoniak verbindet sich mit A. zu einem krystallisirbaren Körper. Schwefelwasserstoff verwandelt das A. in Acetylmercaptan, C4H4S2. Wenn man zu einer aldehydhaltigen Flüssigkeit etwas Ammoniak u. salpetersaures Silberoxyd setzt u. erhitzt, so überziehen sich die Wände des Gefäßes mit einem Silberspiegel; Cyansäure verwandelt das A. in Trigensäure (s.d.). Das A. hat große Neigung, in isomere Körper überzugehen, nämlich in die Körper Met-A., Par-A. u. El-A. Das Met-A. bildet sich beim Aufbewahren von A. in verschlossenen Gefäßen; durchscheinende glänzende Prismen, geruch- u. geschmackles, unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol, sublimirt bei 120° ohne zu schmelzen in langen seidenglänzenden Nadeln; Par-A., C12H12O6, entsteht neben der vorigen Verbindung; dünnflüssig, klar, von aromatischem Geruch u. scharfem brennendem Geschmack, löslich in Alkohol u. Äther, siedet bei 125° u. destillirt unverändert über. Zuweilen verwandelt sich das A. von selbst in durchsichtige lange Nadeln, die schon bei + 2° schmelzen u. bei 94° sieden; bräunt sich nicht beim Erhitzen mit Kali, ist auf die Silbersalze ohne Einwirkung u. verbindet sich nicht mit Ammoniak.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 281.
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