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Orkney

[366] Orkney (spr. Orkni), 1) (Orkney's Stewartry) eine der Familie Dundas gehörige Voigtei des Königreichs Schottland; besteht aus den Inselgruppen O. u. Shetland, 62,65 QM. mit 62,313 Ew.; 2) (Orkaden, Orkadische Inseln), Inselgruppe an der Nordostspitze von Schottland, besteht aus 29 bewohnten u. 38 unbewohnten Inseln mit insgesammt[366] 20,75 QM., vom Festlande durch den Pentlandfrith getrennt, im Innern felsig, an den Küsten klippig, zum Theil fruchtbar, gut bewässert; das Klima ist unbeständig, gemäßigt, Schnee bleibt nie lange liegen, Gewitter u. Nordlichter sind häufig; Producte: Eisen, Silber, Zinn, Blei, Bausteine, viel Torf; ausreichend Getreide, wenig Obst, Seetang; die Viehzucht bringt vorzüglich viel Schafe (welche nicht eingestallt werden), Rindvieh, Pferde. Die Einwohner, 30,600, sind Protestantischer Confession u. treiben Ackerbau u. Viehzucht, Fischerei, Jagd auf Kaninchen, Seevögel (um der Federn u. Eier willen) u. Seehunde, so wie Kelpbrennerei aus Seetang, Weberei, Stickerei, Handel mit den Producten der Inseln. Sie theilen sich in Grundeigenthümer (Gentry), Handelsleute, Schiffer u. Landbebauer. Zu den O-s gehören (von Süd nach Nord): Stroma, South-Ronaldsha, Hoy (sonst Haey), Cara, Fara, Flota, Burray, Gremsa, Shapinsay, Rendal, Mainland (od. Pomona), Stronsay, Rowsa, Eglesha (Eagleshay), Eda (Eday), Sanday, Westra (Westeray), North-Ronaldsha (s.d.a.); die Hauptinsel der ganzen Gruppe ist Mainland. – Die O-s werden zuerst von Plinius, Tacitus u. Mela unter dem Namen Orcădes erwähnt. Unter den Römern war Julius Agricola der erste, welcher sie entdeckte u. der römischen Herrschaft unterwarf. Später scheinen die Picten sich daselbst niedergelassen zu haben. Die O-s wurden dann von Scoten u. Sachsen verheert u. 1099 von den Normannen in Besitz genommen. 1263 verkaufte der König Magnus von Norwegen sie an Alexander, König von Schottland, welcher einen Edelmann damit belehnte. Die neuen Grafen von O. unternahmen nun mit den kühnen Inselbewohnern Seeräuberzüge in der Umgegend u. unterwarfen sich selbst Caithneß u. andere Districte in Nordschottland. Durch Heirath kamen die O-s an die Sinclairs. Später behaupteten die Könige von Dänemark u. Norwegen die Oberherrschaft über sie, u. 1468 kamen sie als Verpfändung eines Theils der Mitgabe Margarethens, der Tochter des Königs Christian I. von Dänemark, welche Jakob III., König von Schottland, heirathete, an Schottland, u. der letzte Graf, William Sinclair, vertauschte schon zwei Jahre später seine Rechte auf sie gegen Besitzungen in Schottland. 1590 wurden sie durch die Vermählung der Prinzessin Anna, einer Tochter Friedrichs II. von Dänemark, mit Jakob VI. von Schottland gänzlich an Schottland abgetreten u. sind seitdem integrirender Theil von Schottland u. von Großbritannien; sie gehören jetzt der Familie Dundas mit der Erbfolgewürde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 366-367.
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