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Zinnober

[947] Zinnober (Cinnabarit, Merkurblende), Mineral, findet sich in hexagonalen Kristallen in Drusenräumen, gewöhnlich derb, in gestreiften Spaltstücken, körnigen, dichten und erdigen Aggregaten, eingesprengt und als Anflug, ist cochenillerot, in dünner Schicht durchsichtig, gewöhnlich undurchsichtig, diamantglänzend, Härte 2–2,5, spez. Gew. 8–8,2, besteht aus Schwefelquecksilber HgS mit 86,2 Proz. Quecksilber. Stahlerz besteht aus dichtem, von Kohlenwasserstoff (Idrialin) durchtränktem, dunkelbraunem, auf frischem Bruch stahlgrauem Z. Als Quecksilber- oder Merkurlebererz werden leberbraune bis schwärzliche Gemenge von wenig Z. mit Erde, Kohle und Idrialin, als Korallenerz krummschaliges, konzentrisch runzeliges Lebererz bezeichnet; ziegelrote, sandig-körnige Gemenge von Z. mit Dolomit heißen Ziegelerze. Z. findet sich als Ausscheidung und in Lagern in Sandsteinen bei Almaden, in Tonschiefern und Dolomit bei Idria, in und neben Serpentin bei San José (Neualmaden, Kalifornien), auf Gängen bei Obermoschel, Hořowitz in Böhmen, Rosenau, Szlana in Ungarn, auf Spateisenlagerstätten in Kärnten, im Sinter heißer Quellen (Sulfur Banks in Kalifornien). Von den deutschen Vorkommnissen (unter andern Wolfsberg und Obermoschel in Rheinbayern, Siegen, Olpe in Westfalen, Hartenstein in Sachsen) ist keins mehr abbauwürdig; die wichtigsten Vorkommen in Europa sind die von Idria in Krain und Almaden in Spanien, werden aber von Neualmaden weitaus übertroffen. Z. ist das wichtigste Quecksilbererz. Als Farbmaterial benutzt man nur künstlich dargestellten Z. (s. Quecksilbersulfid), von dem der auf nassem Wege gewonnene, helle, aber sehr seine und feurige speziell Vermillon heißt (mit diesem Namen bezeichnet man aber auch alle feinern hellern Sorten). Am schönsten ist der chinesische Z., von dem man nicht sicher weiß, ob er Kunst- oder Naturprodukt ist. Z. ist die schönste und dauerhafteste hochrote Malerfarbe und wurde schon von den Alten vielfach verwendet. – Über österreichischen oder Chromzinnober (Zinnoberimitation) s. Chromsaures Blei. Grüner Z. oder Zinnobergrün, s. Chromgrün.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 947.
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