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Trenck

[690] Trenck, 1) Franz, Freiherr von der, österreich. Pandurenoberst, geb. 1. Jan. 1711 zu Reggio in Kalabrien, wo sein Vater, ein geborner Preuße, als kaiserlicher Oberstleutnant in Garnison stand, gest. 4. Okt. 1749 auf dem Spielberg bei Brünn, ward bei den Jesuiten in Ödenburg erzogen und trat, 17 Jahre alt, in kaiserliche Kriegsdienste, die er aber trotz seiner besondern Begabung wegen ausschweifenden Lebens und Händelsucht 1731 wieder verlassen mußte. Als er später in russische Dienste eintrat, ward er wegen tätlicher Widersetzlichkeit gegen seinen Obersten kassiert und zu mehrmonatiger Schanzarbeit auf der Festung Kiew verurteilt, wonach er auf seine Güter in Slawonien zurückkehrte. Beim Ausbruch des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740) erhielt er von der Kaiserin die Erlaubnis, ein Korps von 1000 Panduren auf eigne Kosten auszurüsten und nach Schlesien zu führen. Dasselbe, zuletzt 5000 Mann stark, bildete stets die Vorhut der Armee und zeichnete sich ebensosehr durch seine gewalttätige Rücksichtslosigkeit wie tollkühne Tapferkeit aus, so daß T. 1744 zum Oberst befördert wurde. Nachdem er sich wieder auf seine Güter zurückgezogen hatte, wurde ihm 1746 wegen vieler Greueltaten ein peinlicher Prozeß gemacht, der ihm vielleicht mehr zur Last legte, als erweisbar war, weshalb er sich an dem Präsidenten des Kriegsgerichts, Feldmarschalleutnant Graf Löwenwolde, tätlich vergriff, worauf er, aller militärischen Chargen verlustig, in lebenslängliche, wenn auch milde Gefangenschaft auf den Spielberg bei Brünn gebracht wurde. Vgl. seine Autobiographie (Leipz. 1748 u. Wien 1807, 2 Bde., reicht bis 1747); »Franz von der T., dargestellt von einem Unparteiischen« (Hübner), mit einer Vorrede von Schubart (Stuttg. 1788, 3 Bde.); Wahrmann, Leben, Taten, Abenteuer, Gefängnis und Tod des Franz Freiherr v. d. T. (Leipz. 1837).

2) Friedrich, Freiherr von der, Abenteurer, geb. 16. Febr. 1726 zu Königsberg i. Pr., gest. 25. Juli 1794 in Paris, Sohn eines preußischen Generals und Vetter des vorigen, nahm 1740 preußische Kriegsdienste und war im zweiten Schlesischen Kriege 1744 Ordonnanzoffizier Friedrichs d. Gr. Bald darauf fiel er in Ungnade und kam wegen Entdeckung seines an sich unschuldigen Briefwechsels mit seinem Vetter auf die Festung Glatz. Von hier im Januar 1746 entflohen, fand T. Anstellung in russischen, dann in österreichischen Kriegsdiensten. 1754 vorübergehend auf preußischem Boden weilend, ward er auf Friedrichs II. Befehl verhaftet, in Magdeburg festgesetzt und nach einem vereitelten Fluchtversuch an Händen, Füßen und Leib mit schweren Fesseln angeschmiedet. Ende 1763 befreit, beschäftigte er sich in Aachen literarisch und trieb nebenbei einen Weinhandel. Von 1774–77 bereiste er England und Frankreich und diente dann der Kaiserin Maria Theresia zu mehreren geheimen Sendungen. Nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms II. erhielt er seine in Preußen eingezogenen Güter zurück. Beim Ausbruch der französischen Revolution ging er nach Paris, wo ihn Robespierre als angeblichen Geschäftsträger fremder Mächte guillotinieren ließ. Seine Selbstbiographie (Berl. u. Wien 1787, 3 Bde.; von ihm selbst ins Französische übersetzt, Straßb. 1789; neue Ausg. in der »Kollektion Spemann«, Bd. 44, Stuttg. 1883, und in Reclams Universal-Bibliothek) ist wohl nicht frei von Übertreibungen. Seine übrigen Schriften sind enthalten in »Trencks sämtliche Gedichte und Schriften« (Leipz. 1786, 8 Bde.). Vgl. Wahrmann, Friedrich Freiherr v. d. Trencks Leben, Kerker und Tod (Leipz. 1837).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 690.
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