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Trachēen

[652] Trachēen (griech.), Luftröhrentiere und Urtracheaten, die Atemwerkzeuge der Tracheentiere oder Tracheaten, d. h. der Insekten, Tausendfüßer, Spinnen etc. (s. unten). Es sind dünne Röhren, deren Wandungen aus Zellen und einer von diesen abgeschiedenen Chitinschicht bestehen. Letztere ist in den feinsten Zweigen der T. glatt, in den gröbern aber mit einer fadenförmigen, spiraligen Verdickung versehen, so daß die T. nicht zusammenklappen, sondern stets offen bleiben. Jede Trachee beginnt in der Haut mit einem Luftloch (Stigma), hinter dem sich gewöhnlich ein Verschlußapparat befindet, und verzweigt sich dann in einer bei den einzelnen Tieren verschiedenen Art im Innern des Körpers (vgl. Tafel »Körperteile der Insekten I«, Fig. 5–9). Die allerfeinsten Zweige umspinnen alle Organe und dringen in sie hinein, so daß die Atemluft überall hingeleitet wird. Die Luftlöcher wechseln sehr an Zahl, Größe und Form, doch befindet sich bei den Insekten in der Regel an fast jedem Leibesring (nie am Kopf und am letzten Ring) ein Paar, indessen höchstens 10 und selten weniger als 2 Paar. Manche Insekten pumpen sich, bevor sie fliegen, den Körper voll Luft (das »Zählen« des Maikäfers) und haben deshalb an ihren T. noch bis zu mehreren Hundert kleiner Ballons (Tracheenblasen). Übrigens fehlen in ganz seltenen Fällen (an Larven von Wasserjungfern etc.) die Stigmen vollständig, so daß das Tracheen system zu einem geschlossenen (im Gegensatz zum offenen, d. h. mit Stigmen versehenen) wird. Die Atmung geschieht dann gewöhnlich so, daß ein Teil der T. in besonders dünnen Hautstellen, die über die Körperoberfläche oder am Darm blattartig hervorragen, angebracht ist; diese wirken, da die betreffenden Tiere in Wasser oder feuchter Luft leben, wie Kiemen (sogen. Tracheenkiemen). Bei andern Insektenlarven sind die Luftlöcher nur an den hintersten oder nur an den vordersten Ringen offen, an den mittlern hingegen geschlossen. Bei den Spinnen liegen die dicht nebeneinander entspringenden zahlreichen Zweige eines Tracheenastes wie die Blätter eines Buches abgeplattet zusammen (Tracheenlungen oder Fächertracheen). – In der Pflanzenanatomie bezeichnet man mit dem Namen T. die Gefäße (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 652.
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