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Tiber

[521] Tiber (ital. Tevere, bei den Römern Tiberis, in frühester Zeit Albula [vgl. Tiberinus]), Hauptfluß Mittelitaliens, entspringt 1266 m ü. M. am Ostabhang des Monte Fumajolo im Etruskischen Apennin (Prov. Florenz), fließt anfangs westlich, dann südöstlich in malerischem Gebirgstale bis Pieve Santo Stefano (460 m) in der Provinz Arezzo, betritt bei San Sepolcro ein breites Tal, wendet sich bei Ponte San Giovanni (166 m) in der Provinz Perugia nach SW., bei Todi nach W., an der Mündung des Paglia wieder nach SO., bildet nun die Grenze zwischen den Provinzen Perugia und Rom, umfließt den Monte Soracte, tritt in die Campagna di Roma ein, die er in südwestlicher Richtung durchschneidet, und mündet (in der Luftlinie) 27 km unterhalb Roms in das Tyrrhenische Meer (s. Karte »Umgebung von Rom«). Die beiden Mündungsarme, von denen nur der nördliche (künstliche, bei Fiumicino) schiffbar, der südliche (bei Ostia) aber versandet ist, umschließen das Alluvialland der Isola Sacra (»heilige Insel«). Von den mehr als 40 Nebenflüssen sind Paglia mit Chiana rechts, Chiaggio mit Topino und Clitunno, Nera mit Velino, endlich Aniene (Teverone) links die bedeutendsten. Die Länge des T. beträgt 403 km. wovon 42 km auf die Strecke von Rom bis zur Mündung (38 km bis Fiumicino) entfallen, 144 km für kleinere Barken und 90 km (von der Neramündung) für größere Fahrzeuge schiffbar sind. Das Stromgebiet beträgt 17,733 qkm. Der Wasserstand des T. ist auch im Sommer ziemlich hoch, und es ist anzunehmen, daß er durch unterirdische Zuflüsse aus dem Kalkgebirge genährt wird. Er verursacht häufig Überschwemmungen, hat trübes Wasser und schiebt sein Delta sehr rasch ins Tyrrhenische Meer vor (jährlich ca. 3 w), so daß er alle antiken Hafenanlagen ausgefüllt und unbrauchbar gemacht hat; die älteste, Ostia, liegt jetzt 4,5 km, die trajanische (Porto) 3 km vom Meer. Im Stadtgebiet von Rom ist der Fluß in neuester Zeit einer Regulierung unterworfen und (ca. 100 m breit) durch Kaimauern eingefaßt worden. Vgl. S. A. Smith, The T. and its tributaries (Lond. 1877); Nissen, Italische Landeskunde, Bd. 1 (Berl. 1883); Ribustini, Guida illustrata dell' alta valle del Tevere (Rieti 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 521.
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