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Terentĭus

[418] Terentĭus (Terenz), Publius, mit dem Beinamen Afer (»Afrikaner«), röm. Lustspieldichter, 190–159 v. Chr., aus Karthago, kam als Knabe in den Besitz des römischen Senators Terentius Lucanus, der ihn sorgfältig erziehen ließ und später freiließ. T. war der Lieblingsdichter der höhern Stände und Freund der bedeutendsten Männer seiner Zeit, namentlich des jüngern Scipio. Er starb auf einer Reise nach Griechenland. Wir besitzen von T. seine[418] sämtlichen sechs Lustspiele, von denen vier nach Menander, zwei nach Apollodor gearbeitet sind: »Andria« (hrsg. von Klotz, Leipz. 1865; von Spengel, 2. Ausg., Berl. 1888), »Eunuchus«, »Heautontimorumenos«, »Phormio« (hrsg. von Dziatzko-Hauler, 2. Aufl., Leipz. 1898), »Hecyra«, »Adelphi« (hrsg. von Spengel, Berl. 1879, und Diatzko, Leipz. 1881). Vor Plautus zeichnet sich T. durch kunstgerechtere Anlage, feinere Charakteristik und Eleganz der Sprache aus, steht ihm aber an Kraft und Witz nach, wie er auch hinter der lebendigen Komik seines Vorbildes Menander zurückblieb. In der Sprache wußte er so den seinen Umgangston zu treffen, daß seine Neider behaupteten, seine hohen Gönner wären ihm behilflich. Seine bis ins Mittelalter vielgelesenen Stücke wurden von den Grammatikern mehrfach kommentiert (s. Donatus 1; vgl. Schlee, Scholia Terentiana, Leipz. 1893) und neben Vergil am häufigsten als Fundgrube für grammatische Beispiele benutzt. Ausgaben von Bentley (Cambr. 1726, Amsterd. 1727), Westerhov (Haag 1726, 2 Bde.), Umpfenbach (kritische Hauptausgabe, Berl. 1870), Dziatzko (Text, Leipz. 1884). Übersetzungen von Jakob (Berl. 1845), Herbst (2. Aufl., das. 1888) und Donner (Stuttg. 1864, 2 Bde.); zwei Stücke in Reimen von Barth (»Römische Komödien«, Berl. 1903). Vgl. Francke, T. und die lateinische Schulkomödie in Deutschland (Weim. 1877); Conradt, Die metrische Komposition der Komödien des T. (Berl. 1876).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 418-419.
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