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Taschkent

[333] Taschkent (Taschkund), Hauptstadt des russisch-zentralasiat. Generalgouvernements Turkistan und der Provinz Sir Darja, 463 m ü. M., 8 km nördlich vom Tschirtschik, einem Zufluß des Sir Darja, besteht aus der mit einer 12 km langen Mauer umgebenen Altstadt mit zahlreichen Moscheen, Medressen, Elementarschulen, Karawansereien, öffentlichen Bädern und dem europäischen Viertel (36,000 Einw.) mit geraden Straßen, Militärwerkstätten, Arsenal, Knaben- und Mädchengymnasium, Realschule, Lehrerseminar, Bibliothek, Sternwarte, Geographischer Gesellschaft, Zentralasiatischem Museum, 2 Banken, 3 russischen Zeitungen und (1897) 156,414 Einw. (100,000 Tataren und Sarten, etwa 18,000 Russen, Kirgisen, Juden, Deutsche etc.), die Ackerbau, Weberei, Färberei, Gerberei, Ziegelbrennerei, namentlich aber Schuhmacherei und starken Handel betreiben. T. ist seit 1873 mit der europäischen Telegraphenlinie und durch eine Zweigbahn mit der Transkaspischen Bahn verbunden. Von größter Bedeutung für T. ist jedoch die 1852 km lange, 26. Juli 1905 eröffnete Eisenbahn nach Orenburg, welche die Stadt mit den europäischen Märkten unmittelbar verbindet. Auch besteht der Plan, T. über Wjernoje und Semipalatinsk mit der Sibirischen Bahn in der Gegend von Kolywan zu verbinden. – Die Stadt, früher Hauptstadt eines selbständigen Chanats und 1613 durch Imam Quli Chan zerstört, wurde 1810 durch Alim Chan von Chokand erobert, 1853–58 von dem mohammedanischen Statthalter Mirza Ahmed Pervanatshi verwaltet und ist seit 1865 russisch.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 333.
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