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Spinell

[743] Spinell, Mineral, wesentlich Magnesiumaluminat MgAl2O4, findet sich in gewöhnlich kleinen, regulären Kristallen, einzeln eingewachsen sowie namentlich lose in Kristallfragmenten und Körnern auf sekundärer Lagerstätte. S. ist meist rot, auch braun, blau, grün und schwarz. Die licht gefärbten Spinelle sind durchsichtig, die dunklern durchscheinend bis undurchsichtig, alle glasglänzend. Härte 8, spez. Gew. 3,5–4,1. Der rote, durchsichtige (edle) S. (s. Tafel »Edelsteine«, Fig. 14), von Ceylon, Ostindien, Birma, hier meist[743] lose in den Edelsteinsanden, ist reines Magnesiumaluminat MgAl2O4, wahrscheinlich durch etwas Chrom gefärbt. Der blaue S., eingewachsen im körnigen Kalk bei Aker in Södermanland, Amity in New York, Bolton in Massachusetts etc., enthält bis 3,5 Proz. Eisenoxydul, der grasgrüne Chlorospinell (aus einem Chloritschiefer von Slatoust) 9–15 Proz. Eisenoxyd und etwas Kupferoxyd, während der schwarze S. (Pleonast, Ceylanit), der, ein ausgezeichnetes Kontaktmineral, besonders in veränderten Kalksteinen, so am Monzoni, bei Warwick in New York, am Vesuv etc., aber auch lose auf Ceylon vorkommt, noch reicher an Eisenoxydul und Eisenoxyd ist. S. ist ein geschätzter Edelstein und besitzt in seinen gesättigt ponceauroten Varietäten etwa den halben Wert eines gleichgroßen Diamanten. Tiefroter S. kommt auch als Rubinspinell, licht rosenroter (mit einem Stich ins Bläuliche) als Balais, Rubinbalais (Balasrubin), violetter als Almandinspinell und gelb roter (essigroter) als Rubicell (Essigspinell) in den Handel. Die zuletzt genannten drei Sorten stehen den edlen Spinellen an Wert bedeutend nach. Kochenille- und blutroter S. kursiert wohl auch als Goutte de Sang (»Blutstropfen«). Pleonast dient als Trauerschmuck. Durch Schmelzen von Magnesia mit Tonerde, Borsäure und etwas Chrom im Porzellanofen erhält man 3–4 mm große Kristalle von S.

Eine Anzahl von Mineralien, die nach der allgemeinen Formel RO.R2O3 zusammengesetzt sind und als Aluminate und Ferrate, d. h. als Salze der Säuren AlO.OH und FeO. OH mit zweiwertigen Metallen angesehen werden, sowie regulär meist in Oktaedern und oktaedrischen Zwillingen nach dem sogen. Spinellgesetz (s. Kristall, Fig. 60) kristallisieren, faßt man als Spinellgruppe zusammen. Die folgende Tabelle gibt die wichtigsten Arten der Gruppe und die Elemente, die sich an der Zusammensetzung beteiligen, in der Reihenfolge ihres Vorwaltens in der betreffenden Verbindung:

Tabelle
Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 743-744.
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