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Schuppentier

[81] Schuppentier (Manis L.), Gattung der Zahnlücker (Edentata) aus der Familie der Schuppentiere[81] (Manididae), Tiere mit gestrecktem Körper, der bis auf die Kehle, die Unterseite und die Innenseite der Beine mit großen, harten, festen, sehr scharfrandigen Hornschuppen bedeckt ist und in einen langen Schwanz endet. Die Beine sind kurz, fünfzehig und mit starken Grabkrallen bewehrt; der Kopf ist klein, die Schnauze kegelförmig zugespitzt und mit hornartiger Haut bedeckt. Die Mundspalte ist klein, die runde Zunge weit vorstreckbar; Zähne fehlen gänzlich, das äußere Ohr ist sehr klein. Die beweglichen Schuppen gewähren, wenn sich das Tier kugelt, Schutz gegen feindliche Angriffe. Zwischen den Schuppen und an den freien Stellen des Körpers stehen einzelne Haare. Die Schuppentiere finden sich in Mittelafrika und Südasien in Steppen und Waldgegenden, wohnen ungesellig in selbstgegrabenen Höhlen und suchen des Nachts Ameisen, in deren Haufen sie die klebrige Zunge hineinstrecken, so daß die Ameisen daran hängen bleiben. Sie gehen nur auf den Hinterfüßen und vermögen Bäume zu erklettern. Ihre Sinne sind sehr schwach entwickelt, die Stimme scheint ganz zu fehlen. Über ihre Fortpflanzung ist nichts Sicheres bekannt. Die Eingebornen benutzen die Schuppen zum Ausschmücken von Geräten (s. Tafel »Asiatische Kultur III«, Fig. 12), als Zaubermittel und Talismane; den Chinesen dienen sie als Heilmittel. Das Fleisch ist eßbar. Das langschwänzige S. (M. longicaudata Shaw), in Guinea, Senegambien etc., ist 50 cm lang, mit 80 cm langem Schwanz; die Schuppen, zwischen denen keine Haare stehen, sind schwärzlichbraun. Das kurzschwänzige S. (Pangolin, M. pentadactyla L., s. Tafel »Zahnlücker I«, Fig. 2) wird 65 cm lang, mit ebenso langem Schwanz; es bewohnt Ostindien und Ceylon, lebt paarweise und erzeugt jährlich zwei oder drei Junge. Schon Älian erwähnt es unter dem Namen Phatagen. Das Temmincksche S. (M. Temminckii Smuts.) ist 50 cm lang, mit 30 cm langem, sich plötzlich abrundendem Schwanz, hat blaß gelblichbraune Schuppen, bewohnt die termitenreichen Steppen Afrikas und nährt sich von Ameisen, Termiten, Heuschrecken und Würmern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 81-82.
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