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Schnabeltier

[913] Schnabeltier (Ornithorhynchus Blumenb.), Gattung der Kloakentiere, charakteristisch durch den platten, von nackter, horniger Haut überzogenen Schnabel, der an die Schnabelbildung der Entenvögel erinnert und am Grund einen vorspringenden Hautsaum besitzt. Der Schwanz ist abgeplattet; die Beine sind sehr kurz, die fünf Zehen durch eine Schwimmhaut verbunden, die an den Vorderfüßen noch frei über die stumpfen und kleinen Nägel hinausragt. Die Nägel auf den fünf Zehen der nach rückwärts gerichteten Hinterfüße stellen gekrümmte, spitze Krallen dar. Bei den Männchen steht etwas über den Zehen der Hinterfüße ein beweglicher Sporn, den man früher für giftig hielt. O. anatinus Shaw., O. paradoxus Blumenb. (s. Tafel »Kloakentiere«, Fig. 4) ist 46 cm lang, mit 14 cm langem Schwanz. Der Pelz ist rot- oder schwarzbraun, unterseits gelbbraun, an den Seiten, am Hinterbauch und Vorderhals roströtlich, der Schnabel grauschwarz mit hellern Punkten, vorn blaßrot, unten heller. Das S. lebt in Australien und Tasmania bis Queensland in langen, selbstgegrabenen Röhren, die in einen Kessel münden (vgl. die Tafel), an ruhigen, beschatteten Flußufern und stehenden Gewässern, sucht seine Nahrung, kleine Insekten und Weichtiere, durch entenartiges [913] Gründeln im Schlamme zwischen Wurzeln und Blättern der Wasserpflanzen und bewahrt sie zunächst in den Backentaschen auf, um sie später zu verzehren, schwimmt und taucht auch vortrefflich. Das Weibchen legt Eier mit derber, pergamentähnlicher Schale, die im Nest bebrütet werden. Die sehr kleinen Jungen gehen an die zitzenlose Brustdrüse und wachsen hier in einem Brutbeutel, der später wieder verschwindet, schnell heran. Die Australier essen das Fleisch des Schnabeltiers trotz seines widerlichen Fischgeruches.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 913-914.
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