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Satyrdrama

[628] Satyrdrama (Satyrspiel), Gattung des attischen Dramas, deren Einführung Pratinas (s. d.) von Phlius (um 500 v. Chr.) zugeschrieben wird, benannt nach dem von Satyrn gebildeten Chor. Es diente als erheiterndes Nachspiel einer Trilogie von Tragödien. Sprache und Stoff hatten in späterer Zeit die Farbe der Tragödie, ebenso war die Handlung, die oft in einsamer Waldgegend, dem Tummelplatz der Satyrn, spielte, den gleichen Sagenkreisen wie die Tragödie entnommen oder parodierte diese. Die Personen des Satyrchors traten ursprünglich im Bockskostüm, dann auch als Pferdesilenen auf und führten als lustige Person den Papposilen mit sich. Der Chortanz hieß Sikinnis und war rasch und scherzhaft, ganz verschieden von den Chören der Tragödie. Der Zusammenhang zwischen der Tragödie und dem Satyrspiel ist noch nicht genügend aufgeklärt. Erhalten hat sich nur ein S., der »Kyklops« des Euripides (1882 in neuer Bearbeitung von Wilbrandt auf dem Wiener Burgtheater ausgeführt). Vgl. Wieseler, Das Satyrspiel (Götting. 1848); Fritzsche, De scriptoribus satyricis (Leipz. 1866); Dieterich, Pulcinella (das. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 628.
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