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Sund

[206] Sund (Öresund), Meerenge zwischen der dän. Insel Seeland und der schwedischen Landschaft Schonen, die gewöhnliche Durchfahrt aus der Nordsee in die Ostsee (s. Karte »Dänemark«), ist im weitern Sinne von Kap Falsterbo bis Kap Kullen 105 km, im engern von Dragör bis Helsingör 50 km lang, an der schmälsten Stelle, zwischen Helsingborg und Helsingör, ungefähr 4 km breit und wird von der dänischen Festung Kronborg auf Seeland beherrscht. Die Tiefe steigt bis 26 m. verringert sich aber nach der Küste hin bis auf 6 m; am seichtesten ist das Fahrwasser zwischen Kopenhagen und Malmö, und größere Schiffe sind auf die zwischen den Inseln Amager und Saltholm befindliche Meerenge Drogden (s. d.) angewiesen. Auch in kalten Wintern friert der S. nicht völlig zu; dies geschah nur 1306,1830 und 1836. Seit dem Anfang des 15. Jahrh. erhob Dänemark bei Helsingör von allen vorüberfahrenden Schiffen einen Zoll, den Sundzoll, dessen Berechtigung durch Verträge von den andern Seemächten anerkannt war. Völlig befreit von demselben waren nur die sechs Hansestädte Lübeck, Hamburg, Rostock, Stralsund, Wismar und Lüneburg sowie Stettin, Kolberg und Kammin, während einzelnen Staaten, wie Schweden. Holland, England und Frankreich. eine Ermäßigung bewilligt war. Der Sundzoll zerfiel in die Schiffsabgabe von durchschnittlich mindestens 12 Speziestaler und den Warenzoll, der 1–1,5 Proz. betrug, und brachte Dänemark 1853 (bei 21,000 passierenden Schiffen) eine Einnahme von 2,530,000 Tlr. Nachdem die Vereinigten Staaten 1855 ihren mit Dänemark bestehenden Vertrag gekündigt und erklärt hatten, den Sundzoll nicht mehr zu zahlen, trat im Januar 1856 in Kopenhagen eine von fast allen europäischen Staaten beschickte Konferenz zusammen, durch die laut Vertrags vom 1. April 1857 der bisherige Sundzoll gegen eine Entschädigungszahlung von 30,476,325 dän. Reichstaler abgeschafft wurde. Vgl. Scherer, Der Sundzoll, seine Geschichte etc. (Berl 1845).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 206.
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