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Sulioten

[195] Sulioten, albanes. Volksstamm im Süden des Paschaliks Janina, dem alten Epirus, leitet seinen Ursprung von einer Anzahl Familien ab, die im 17. Jahrh. vor dem türkischen Druck in den Gebirgen[195] von Suli in der Nähe der Stadt Parga eine Zuflucht suchten, wo sie die Ortschaften Kiagha, Awariko, Samonewa und Kako-Suli bewohnten, denen sie seit der Mitte des 18. Jahrh. ansehnliche Teile der benachbarten mohammedanischen Bezirke Margariti und Paramythia durch Eroberung hinzufügten, deren Bewohner man Para- (Neben-) S. nannte. Sie bekennen sich zur griechischen Kirche und sprechen als Muttersprache das Griechische, zugleich aber auch das Albanesische. Neben Viehzucht und etwas Ackerbau führten sie besonders Raubzüge aus gegen die benachbarten Türken. Von Katharina II. von Rußland angereizt, fochten sie 1790–1822 mit Glück gegen Ali Pascha von Janina und setzten den Kampf auch trotz des Verrats eines ihrer Führer, Georg Botzaris, tapfer fort. Sie erlagen erst 1803 und verließen ihre Wohnsitze, indem sie zuerst nach Parga, dann, durch Ali Pascha von dort vertrieben, nach den Ionischen Inseln sich wandten. Hier traten sie in den Militärdienst der verschiedenen Mächte (Rußlands. Frankreichs, Englands), die damals nacheinander diese Inseln besaßen. Ali Pascha, 1820 in Janina von den Türken unter Churschid Pascha eingeschlossen und von den Albanesen verlassen, suchte bei den S. Hilfe und räumte ihnen die Festung Kiagha ein. Die S. folgten seiner Einladung, gerieten aber durch den Übertritt der albanesischen Häuptlinge zu Churschid Pascha und den unglücklichen Ausfall des im Sommer 1822 von Griechenland aus zu ihrer Unterstützung unternommenen Feldzuges in große Bedrängnis und mußten im September ihre Feste Suli den Türken einräumen. Gegen 3000 S. wurden damals auf englischen Schiffen nach Kephallinia gebracht, während sich die übrigen, soweit sie nicht ausgerottet wurden, in die Gebirge zerstreuten. Viele von ihnen beteiligten sich am griechischen Freiheitskampf und gelangten in Griechenland später zu Ansehen und Würden, so die Botzaris und Tzavellas. Vgl. Perräbos, Geschichte von Suli und Parga (neugriech., Vened. 1815, 2 Bde.; engl., Lond. 1823); Lüdemann, Der Suliotenkrieg (Leipz. 1825); Zinkeisen, Geschichte des osmanischen Reiches, Bd. 7 (Gotha 1863); Mendelssohn-Bartholdy, Ali Pascha von Janina (im »Historischen Taschenbuch« 1867) und Geschichte Griechenlands, Bd, 1 (das. 1870).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 195-196.
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