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Prâkrit

[258] Prâkrit, allgemeiner Name der ältern indischen Volkssprachen, soviel wie »naturwüchsig, vulgär«, im Gegensatz zum klassischen Sanskrit (»ausgearbeitet,[258] vollendet«), der Hochsprache. Die Prâkritsprachen sind Töchter des alten oder vedischen Sanskrits, aus dem sie sich durch Abschleifung und teilweise durch Anpassung an autochthone Sprachen entwickelt haben. Je nach ihrem Verbreitungsgebiet führen sie verschiedene Namen, wie Maharashtri, Cauraseni, Magadhi etc., wurden aber schon früh zu grammatisch fixierten Schriftsprachen und dadurch einer weitern Umbildung entzogen, während die Sprache im Munde des Volkes noch starke Veränderungen erfuhr, wodurch die zahlreichen lebenden Sprachen, wie Hindi, Bengali etc., entstanden (s. Indische Sprachen). Die Hauptquelle für die Kenntnis des P. sind die indischen Dramen, in denen sich die Frauen und Personen niedern Standes des P. bedienen, während die Könige, Brahmanen etc. Sanskrit sprechen. Ein großes erzählendes Kunstgedicht, »Ravanavâha«, wurde herausgegeben von Goldschmidt (Straßb. 1880); weniger bekannt ist bisher das P. der Dschainasekte, dem z. B. eine von JacobiThe Kalpasûtras of Bhadrabâhu«, Leipz. 1879) herausgegebene Biographie des Stifters der Dschainalehre angehört. Grammatiken des P. lieferten HöferDe prakrita dialecto«, Berl. 1836), LassenInstitutiones linguae prakriticae«, Bonn 1837), PischelGrammatik der Prakrit-Sprachen«, im »Grundriß der indo-arischen Philologie«, Bd. 1, Straßb. 1900), Beiträge zur Grammatik des Dschainaprâkrit E. Müller (Berl. 1876). Die indische Prâkritgrammatik des Vararutschi gab CowellThe Präkrita-Prakaca«, 2. Ausg., Lond. 1868), die des Hematschandra Pischel in Text und Übersetzung heraus (Halle 1877–80, 2 Bde.). Ein Handbuch des wichtigsten der Prakritdialekte lieferte Jacobi in den »Ausgewählten Erzählungen in Maharashtri« (Leipz. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 258-259.
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