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Parīni

[438] Parīni, Giuseppe, ital. Lyriker und Satiriker, geb. 23. Mai 1729 in dem mailändischen Dorf Bosisio, gest. 15. Aug. 1799 in Mailand, studierte Theologie, wurde 1754 zum Priester geweiht und war Hauslehrer in adligen Familien. Nebenher beschäftigte er sich eifrig mit Literatur. Seine ersten Gedichte (1752) verschafften ihm die Aufnahme in die Akademie der Trasformati und die Arcadia. 1763 trat er mit dem didaktisch-satirischen Gedicht »Il Mattino« auf, das seinen Ruhm begründete. 1765 folgte »11 Mezzogiorno«, und erst 1801 wurden »Il Vespro« und »La Notte« bekannt gemacht. Diese vier vortrefflichen Gedichte, die das müßige, frivole und lasterhafte Leben des mailändischen Adels mit feinster Ironie geißeln, bilden ein Ganzes u. d. T.: »Il Giorno«. Die Mailänder Aristokratie fühlte sich tief verletzt, und P. wäre ernstlich verfolgt worden, wenn ihn nicht Graf Firmian beschützt hätte. Dieser übertrug ihm die Redaktion der »Gazzetta milanese« und ernannte ihn zum Professor an den Scuole palatine und 1769 am Gymnasium der Brera, dessen Direktor er später wurde. Nach der französischen Invasion ward P. Mitglied der Munizipalität, verlor jedoch dies Amt noch vor der Rückkehr der Österreicher. Treffender Witz und Ironie, originelle Phantasie, blühen der, kraftvoller Stil und eine meisterhafte Versifikation zeichnen sein Hauptwerk aus. Seine übrigen Poesien stehen zum Teil weit dahinter zurück, doch sind einige Oden vortrefflich. Beste Ausgaben der Oden von Salveraglio (Bologna 1882), D'Ancona (Flor. 1884), Bertoldi (das. 1890), Mazzoni (das. 1897) und Scherillo (Mail. 1900). Der »Giorno« ist sehr oft herausgegeben, sehr gut bei Mazzoni und Scherillo. Die »Opere« gab Reina heraus (Mail. 1801–04, 6 Bde.); die Poesien besonders Florenz 1823; die prosaischen Arbeiten (akademische Reden, Briefe, Programme etc.) Mailand 1821. Vgl. Cantù, L'abate P. (2. Aufl., Mail. 1891); Carducci, Conversazioni critiche (Rom 1884), Storia del, Giorno' di G. P. (Bologna 1892, mit Bibliographie) und Studi su G. P. Il P. minore (das. 1903, mit Bibliographie); Bertana, Studj pariniani (Spezia 1893); Natali, La mente e l'anima di G. P. (Modena 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 438.
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