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Lachen [1]

[15] Lachen (Risus), eigentümliche Modifikation der Atembewegungen, bei der die Ausatmung in mehreren schnell hintereinander folgenden Stößen unter mehr oder weniger starkem Schall ausgeführt wird, während die Einatmung meist in einem kontinuierlichen, etwas beschleunigten und tiefen Zuge geschieht. Diese Bewegung ist stets mit einer Zusammenziehung der mimischen Gesichtsmuskeln verbunden, die im wesentlichen auf eine Verbreiterung der Mundspalte und Hebung der Mundwinkel hinausläuft. Überschreitet das erwähnte Muskelspiel ein bestimmtes Maß, so entsteht anstatt des Lachens ein Grinsen; findet es dagegen in geringerm Grade statt, so bezeichnet man es als Lächeln, bei dem übrigens die tönende Ausatmung meistens fehlt. Das L. ist gewöhnlich ein unwillkürlicher Akt, der entweder durch gewisse Vorstellungen hervorgerufen wird, oder dadurch zustande kommt, daß ihn ein durch die Empfindungsnerven der Haut (beim Kitzeln der Fußsohle, der Achselhöhle) dem Gehirn überlieferter Reiz reflektorisch auslöst. Wie alle Reflexbewegungen (s. d.) hat auch die des Lachens die Eigentümlichkeit, daß sie am vollkommensten stattfindet, wenn unsre Aufmerksamkeit von unserm Körper abgewendet ist, wogegen man das L. durch Selbstbeherrschung bis zu einem gewissen Grade zurückzuhalten vermag. Bei reizbaren Personen, die an sich schon zur Maßlosigkeit motorischer und sensorischer Reaktionen hinneigen, kann die Reflexbewegung des Lachens leicht zu einer Art von Krampf ausarten. Dies ist der sogen. Lachkrampf (Krampflachen), an dem nicht selten hysterische Frauen und Mädchen leiden. Vgl. Darwin, Der Ausdruck der Gemütsbewegungen (deutsch von Carus, 4. Aufl., Stuttg. 1884); Hecker, Die Physiologie und Psychologie des Lachens (Berl. 1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 15.
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