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Hogg

[438] Hogg, 1) James, genannt der Ettrickschäfer (the Ettrick Shepherd), schott. Dichter, geb. im Dezember 1770 im Dorf Ettrick im südlichen Schottland, gest. 21. Nov. 1835, war der Sohn eines verarmten Schafzüchters und hütete selbst von früher Jugend an die Schafe. Er ging nur ein Jahr lang in die Schule, so daß er kaum die Bibel lesen konnte, bildete sich jedoch selbst weiter, vertiefte sich in Ramsay, Burns und allerlei andre volkstümliche Literatur, dichtete den Dorfdirnen Tanzlieder und ließ 1800 in Nachahmung von Burns sein patriotisches Gedicht »Donald Macdonald« drucken, auf Napoleons Einfallsplan, das sofort populär wurde. Im nächsten Jahr veröffentlichte er in Edinburg ein Bändchen »Scottish pastorals«. Bald darauf mit W. Scott bekannt geworden, unterstützte er diesen beim Sammeln alter [438] Balladen für sein Werk »Border minstrelsy« und ahmte nun den Ton jener alten Volksgesänge glücklich nach. Mit Walter Scotts Hilfe gab er 1807 die Gedichtsammlung »The mountain bard« (1807) heraus, die ihm 300 Pfd. Sterl. Gewinn brachte. Aber er verlor alles durch Landpachtungen. Auch die Wochenschrift »The Spy« (Edinb. 1810) mißlang ihm. Dagegen bewirkte »The queen's wake« (1813), eine Sammlung von poetischen Erzählungen, angeblich vor der Königin Maria Stuart von einheimischen Barden gesungen, daß ihn Byron an seinen Verleger Murray empfahl. Es folgten die romantischen Dichtungen: »The pilgrims of the sun« (1815) und »Mador of the moor« (1816); Parodien auf zeitgenössische Dichter: »The poetic mirror« (1816); Wunderlegenden und Schilderungen des schottischen Volkscharakters in ungebundener Rede, namentlich »The brownie of Bodsbeck« (1818), »Winter evening tales« (1819), »The three perils of man« (1822), »The three perils of woman« (1823), dazu eine Sammlung von Jakobitenliedern (Jacobite relics, Lond. 1820–21, 2 Bde.). Obwohl viel gelesen, blieb H. arm, bis ihm der Herzog von Buccleugh am Yarrow eine fast zinsfreie Pachtung verlieh, wo er sorgenfrei das Epos »Queen Hynde« (1825) vollendete und »The queer book« (1832), eine Sammlung von Gedichten gegen die Emanzipation der Katholiken und die Reformbill. Die Huldigung, die er bei einem Besuch in London erfuhr, stieg ihm jedoch zu Kopfe. Er übernahm eine größere Pachtung und strauchelte abermals. Auch der Verleger seiner »Altrive tales« machte nach Erscheinen des ersten Bandes (mit Hoggs Autobiographie, 1832) Bankrott. Seine letzte Veröffentlichung waren die »Tales of the wars of Montrose« (1835, 3 Bde.). Die dichterische Bedeutung Hoggs kommt zwar derjenigen seines Landsmannes Burns nicht gleich; er ist ein sehr ungleichmäßig durchgebildetes Talent; doch ist ihm lebhafte Phantasie und volkstümliche Frische stets nachzurühmen. 1860 wurde ihm ein Denkmal errichtet. Sammelausgaben seiner Werke besorgten in neuerer Zeit ThompsonPoems and life«, Edinb. 1874, 2 Bde.) u. Nimmo (»Works«, Lond. 1878, 6 Bde.); eine Auswahl seiner Gedichte Will. Wallace (das. 1903). Vgl. »Memorials of James H., the Ettrick shepherd« (hrsg. von seiner Tochter, Mrs. Garden, Lond. 1884, 2. Aufl. 1887) und Douglas, James H. (das. 1899).

2) Robert, Gärtner und Pomolog, geb. 1818 in Dunse, gest. 15. März 1896 in London, ward in Edinburg gebildet und widmete sich dem Gartenbau, der Obstzucht und allgemeinen botanischen Studien. Er entwarf ein neues pomologisches System nach der Stellung der Staubgefäße und schrieb: »British pomology« (1851); »Apple, its history and its varieties« (neue Ausg. 1852); »The Dahlia, its history and cultivation« (1853); »The vegetable kingdom and its products« (1858); »The fruit manual« (1860, 5. Aufl. 1884); »The Herefordshire Pomona: apples and pears« (1878); »Wild flowers of Great Britain« (1861–80, mit Johnson, fortgesetzt von W. G. Smith) u. a. Mit Johnson gab er das »Journal of Horticulture«, allein seit 1860 »The Gardener's Yearbook« heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 438-439.
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