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Heideloff

[62] Heideloff, 1) Viktor Wilhelm Peter, Maler und Architekt, geb. 1757 in Stuttgart, gest. daselbst 1816, trat 1771 in die Karlsakademie und bildete sich dort bei Guibal, Harper und Scotti aus. Seit 1780 Hofmaler, studierte er von 1782–86 in Italien weiter. Nach seiner Rückkehr ward er Mitglied der Baudeputation, Theatermaler und Lehrer an der Karlsschule. Seine Tätigkeit erstreckte sich vorzugsweise auf dekorative Malereien für Schlösser (die vier Jahreszeiten im Residenzschloß zu Stuttgart) und für Festlichkeiten des Herzogs.

2) Karl Alexander, Architekt, Sohn des vorigen, geb. 2. Febr. 1788 in Stuttgart, gest. 28. Sept. 1865 in Haßfurt, machte in Stuttgart unter Leitung seines Vaters, Scheffauers und Danneckers seine ersten Studien auf der Kunstakademie und bildete sich hierauf bei dem Ritter v. Thouret und dem Landbaumeister Arzel in der Architektur aus. Nach fünfjähriger Tätigkeit in Koburg fand H. 1818 als städtischer Baumeister und 1822 als Professor an der Polytechnischen Schule in Nürnberg Anstellung, wo er später auch zum Konservator der Kunstdenkmäler ernannt wurde. Er widmete seine Tätigkeit meist den Baudenkmälern Nürnbergs und dessen Umgegend. Der neue Altaraufsatz in St. Sebald, der Dürerbrunnen, das restaurierte Portal der Frauenkirche, der gänzliche Umbau und die neue Dekoration der St. Jakobskirche sind Zeugnisse seines Strebens, den gotischen Stil in seiner[62] ursprünglichen Reinheit wieder zu beleben. Auch der Bau des mit Balkon und Säulen aus Gußeisen geschmückten Plattnerschen Hauses in Nürnberg fällt in diese Zeit. Unter den außerhalb Bayerns nach seinen Plänen ausgeführten Bauten zeichnen sich das Lustschloß Reinhardsbrunn, der Rittersaal in der Feste Koburg, das Schloß Landsberg und die Begräbniskapelle bei Meiningen, das Schlößchen Rosenburg bei Bonn, die Restauration des durch Hauffs Erzählung berühmten Schlosses Lichtenstein, die Kirche zu Sonneberg, die zierliche Kapelle des Schlosses Rheinstein bei Bingen und die Ritterkapelle in Haßfurt aus. Von Heideloffs zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Die Lehre von den Säulenordnungen« (Nürnb. 1827); »Der kleine Vignola« (das. 1832, 7. Aufl. 1903); »Die architektonischen Glieder, deren Konstruktion, Zusammenstellung und Verzierung« (das. 1831, 2 Hefte); »Nürnbergs Baudenkmäler der Vorzeit« (das. 1838–43, 2. Ausg. 1855); »Die Ornamentik des Mittelalters« (das. 1838–52, 24 Hefte).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 62-63.
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