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Habĭtus

[588] Habĭtus (lat.), die Art des äußern Erscheinens und Sich-behabens, daher auch soviel wie Tracht (Habit), ist in der Medizin, etwa gleichbedeutend mit Konstitution, Bezeichnung für das allgemeine Verhalten des Körperbaues, namentlich insofern dessen äußere Gestaltung auf eine Neigung zu gewissen Erkrankungsformen schließen läßt. Man spricht z. B. von einem apoplektischen H., der sich in einer gedrungenen Gestalt mit kurzem Hals ausspricht; von einem schwindsüchtigen H. bei langer, schmaler Brust, dünnem, langem Hals etc. – In der Botanik bezeichnet H. das Eigentümliche der Gesamterscheinung einer Pflanze, das durch ihre individuelle Ausbildung bedingt wird. Bei einer Blütenpflanze wird der H. vorzugsweise durch die Aufeinanderfolge und Verteilung der Niederblatt-, Laubblatt- und Hochblattregion, durch den Umfang, den die einzelnen Bildungen annehmen, die Zahl der Blätter, die auf dieselben entfallen, das Gestreckt- oder Verkürztsein der Stengelinternodien in den einzelnen Regionen, die Gestalten und relativen Größen der Blätter, die Anzahl und Richtung der Verzweigungen u. a. bestimmt. Durch Modifikationen eines oder mehrerer dieser Momente wird der H. einer Pflanze geändert, und dies kann nicht bloß durch innere Ursachen, sondern schon durch Verschiedenheiten der Beleuchtung, der Wasserzufuhr und Bodennahrung, der klimatischen Faktoren, überhaupt durch äußere Einflüsse bedingt werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 588.
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