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Hŏtel

[575] Hŏtel (franz., spr. [h]otell), ursprünglich ein großes palastähnliches städtisches Haus, namentlich als Wohngebäude hoher Staatsbeamten (z. B. Gesandtschaftshotel) oder einer reichen aristokratischen Familie, dessen Eigenartigkeit im 17. Jahrh. sich in Frankreich ausbildete. Von der Straße wird es durch ein eisernes Gitter oder einen niedrigen Torbau und den cour d'honneur abgesondert. Zur Seite dieses vordern, oft mit Gartenanlagen verzierten Hofes liegen Diener- und Wirtschaftsräume. Der Hauptbau (corps de logis) enthält an der Straßenseite die Wohnräume, an der gegenüberliegenden Gartenseite im Erdgeschoß die Festräume. H. heißen auch große öffentliche Gebäude, z. B. H. des Invalides, das große Invalidenhaus in Paris; H.-Dieu, Krankenhaus, besonders Name des größten Krankenhauses in Paris; H. des monnaies, Münzgebäude; H. de ville, Rat-, Stadthaus. Dann nach allgemeinem Sprachgebrauch soviel wie Gasthaus (Weiteres darüber s. Gasthäuser, mit Tafel). H. garni, Bezeichnung von Gasthäusern, in denen die Fremden in der Hauptsache nur Wohnung, bez. Bedienung und Frühstück suchen, und zwar für längern Aufenthalt; H. de famille, in französischen Städten meist in vornehmen Stadtteilen befindliche, nach Art der englischen boarding-houses eingerichtete Familienhotels.[575]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 575-576.
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