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Gertrud

[665] Gertrud (althochd. Gêrdrûd, »Speerjungfrau, Speerkämpferin«), 1) Heilige (Tag: 17. März), Tochter des fränkischen Majordomus Pippin von Landen, Äbtissin des Klosters zu Nyvel, starb 659. Im Volksglauben trat sie als Schutzheilige der Reisenden, die ihr zu Ehren die Gertrudsminne tranken (vgl. Gesundheittrinken), an die Stelle der altheidnischen Göttin Freyja. – 2) G. von Hackeborn, Nonne des Cistercienserklosters Helfta bei Eisleben, starb als dessen Äbtissin 1292. – 3) Die große G., ebenfalls Nonne in Helfta, gest. 1311, hatte Visionen, die sie u. d. T.: »Legatus divinae pietatis« (deutsch von Weißbrodt, 2. Aufl., Freib. 1900) niederschrieb. Auch hinterließ sie eine Sammlung von Gebeten und Geistesübungen[665] u. d. T. : »Exercitia spiritualia« (deutsch von Wolter: »Gertrudenbuch«, 6. Aufl., Regensb. 1902). Vgl. Ledos, Sainte Gertrude (3. Aufl., Par. 1901; deutsch, Regensb. 1904). – 4) Einzige Tochter des Kaisers Lothar und Richenzas von Nordheim, geb. 1115, Erbin der supplinburgischen, braunschweigischen und nordheimischen Güter, wurde 1127 die Gemahlin Heinrichs des Stolzen von Bayern, dem sie 1129 Heinrich den Löwen gebar, und heiratete, seit 1139 Witwe, 1142 den Markgrafen Heinrich Jasomirgott von Österreich, der bald darauf mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde. Sie starb schon 18. April 1143 in Kindesnöten und wurde zu Königslutter begraben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 665-666.
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