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Eisleben

[572] Eisleben (Islebia), Stadt im preuß. Regbez. Merseburg, Hauptstadt des Mansfelder Seekreises und ehemals der Grafschaft Mansfeld, liegt im W. des Süßen Sees, an der Staatsbahnlinie Halle-Blankenheim und der Mansfelder elektrischen Kleinbahn, 118–182 m ü. M., und besteht aus der Altstadt und Neustadt. Die Stadt hat 5 evang. Kirchen (darunter die Andreaskirche mit der Kanzel, auf der Luther seine letzten Predigten hielt, u. Denkmälern der alten Grafen von Mansfeld und die Peter-Paulkirche mit dem Taufstein, an dem Luther getauft worden sein soll), eine kath. Kirche, Synagoge, Schloßruine, ein Erzstandbild Luthers, ein Denkmal des hier gebornen Friedrich König, des Erfinders der Buchdruckschnellpresse, Gymnasium (von Luther zwei Tage vor seinem Tode gestiftet), Realschule, Schullehrerseminar, Bergschule und zählt (1900) 23,898 Einw., darunter 1802 Katholiken und 149 Juden. Das Geburtshaus Luthers in der Dr. Lutherstraße brannte 1689 bis auf das untere Stockwerk ab, wurde aber durch milde Beiträge wieder aufgebaut und 1693 zur Freischule (Lutherschule) für arme Waisen eingerichtet. Es enthält mancherlei Reliquien von Luther. Die Stadt hat ein Amtsgericht, ein Bergrevier sowie die Direktion der Mansfeldischen kupferschieferbauenden Gewerkschaft (s. d.), betreibt Bergbau auf Kupfer, Silber und Kalisalze, zwei Kupferhütten, Gartenbau und Samenhandel. –

Wappen von Eisleben.
Wappen von Eisleben.

Die Altstadt von E. kommt urkundlich schon 974 vor; sie erhielt 1045 Münz-, Markt- und Zollrechte und gehörte den Grafen von Mansfeld. Von 1531–1710 wurde eine Linie der Grafen von Mansfeld nach E. benannt. 1579 ward hier der Eislebensche Tauschrezeß zwischen Kursachsen und dem Erzstift Magdeburg abgeschlossen. Nach dem Aussterben der Grafen von Mansfeld 1780 kam E. an Sachsen und 1815 an Preußen. E. ist Luthers Geburts- und Sterbeort. Vgl. Größler, Urkundliche Geschichte Eislebens bis zum Ende des 12. Jahrhunderts (Halle 1875); »Chronicon Islebiense. Eisleber Stadtchronik aus den Jahren 1520–1738« (hrsg. von Größler und Sommer, Eisleb. 1882); Martin, Geschichte des koöniglichen Lehrerseminars zu E. (das. 1888); Vollheim, Geschichte des königl. Gymnasiums zu E. von 1846–1896 (das. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 572.
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