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Gardasee

[330] Gardasee (Lago di Garda, bei den Römern Benacus lacus, daher jetzt auch Benaco), der größte See Italiens, zwischen den Provinzen Brescia (westlich) und Verona (östlich) gelegen, mit seinem äußersten Nordende aber zu Tirol gehörig (s. Karte »Tirol«), ist 52 km lang, 4–17 km breit, bis 346 m tief, hat einen Flächeninhalt von 370 qkm und liegt 65 m ü. M. Der nördliche, schmälste Teil des Sees ist in die Alpen eingeschnitten und hat steile, felsige Ufer;[330] über dem östlichen Ufer erhebt sich der 2218 m hohe Monte Baldo. Gegen S. wird der See immer breiter, und sein Gestade bildet anmutiges Hügelland (Colli Benacesi), ringsum von südlicher Vegetation bekleidet; namentlich ist die Westküste lieblich und gut angebaut; es gedeihen hier Orangen, Zitronen, Maulbeeren, Feigen, Mandeln, Wein, Granaten, Myrten, Agaven etc., während die Ostküste hauptsächlich der Olivenkultur gewidmet ist. Das reizende, fruchtbare und stark bevölkerte Gestade, das sich von Gargnano bis Salo erstreckt, führt den Namen Riviera; hier ist Gardone-Riviera (durch Dampfstraßenbahn mit Brescia verbunden, mit zahlreichen Hotels und (1901) 1987 Einw., darunter viele Deutsche) ein beliebter Winterkurort geworden. Die Hauptzuflüsse des Gardasees sind die Sarca, die am Nordende des Sees einmündet, der Ponale (aus dem Ledrosee) und der Toscolano im W.; Abfluß ist der Mincio (Nebenfluß des Po), bei Peschiera. Der G. hat seine regelmäßigen, die Schiffahrt erleichternden Winde. Merkwürdig sind die unterseeischen Strömungen, die nach starken Stürmen auftreten. Der G., der als ein durch die vorgelagerten Moränen des Etsch-Sarca-Gletschers und die Anschwemmungen des Po allmählich abgesperrter Fjord des Adriatischen Meeres angesehen wird, ist reich an Fischen, darunter Lachsforellen, Carpioni (Salmo punctatus), Agoni, Aale u. a. Einige kleine Inseln zieren den See, und vom Südufer erstreckt sich 4 km weit in den See die schmale Halbinsel Sermione mit dem gleichnamigen Dorf (1901: 985 Einw.), malerischem Kastell aus dem 14. Jahrh., Resten einer römischen Villa, angeblich des Dichters Catullus, und prachtvoller Aussicht. Vgl. Marai, Il Benaco illustrato (Verona 1879); Reiseführer von Geuter (Darmst. 1904), Hause (Innsbr. 1902), Piltz (Berl. 1904); Heinzelmann, Gardone-Riviera am G. (Münch. 1894); Königer, Gardone-Riviera als Winterkurort (Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 330-331.
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