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Ferreira

[453] Ferreira, Antonio, portug. Dichter, geb. 1528 in Lissabon, gest. 1569 an der Pest, studierte in Coimbra die Rechte, hauptsächlich aber die Dichter des klassischen Altertums und ahmte dieselben in portugiesischer Sprache nach. So ward er, mit seinem Vorbild Sá de Miranda, der Begründer der sogen. klassisch-vaterländischen Dichterschule und vervollkommte die schon von diesem mit Erfolg bearbeiteten Gattungen (Elegie, Epistel, Sonett, Epithalamium), wie er auch das Epigramm, die Ode und die Tragödie in die portugiesische Literatur verpflanzte. Daneben hielt er zu Coimbra Vorlesungen über die Rechtswissenschaften. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, ward er zum Rat des Obertribunals ernannt. Seine Gedichte: »Poemas lusitanos«, die sich durch Gedankenfülle, lebendigen Ausdruck und dichterische Begeisterung auszeichnen, erschienen von seinem Sohn Miguel Leite F. gesammelt (Lissab. 1598). Seine sofort von dem Spanier Bermudez in einem »Nise lastimosa« betitelten Stück nachgeahmte Tragödie »Inez de Castro« (1587, und im 2. Bd. dieser Sammlung), nach Trissinos »Sofonisba« die zweite regelmäßige Tragödie seit Wiederherstellung der Wissenschaften in Europa, wird noch jetzt geschätzt; von seinen Prosalustspielen: »Comedia do Bristo« und »Comedia do Vioso« (mit der Figur des miles gloriosus; mit den Lustspielen des Sá de Miranda zusammengedruckt, Lissab. 1622) gilt das zweite (»Der Eifersüchtige«) für das älteste neueuropäische Charakterlustspiel. Es wurde 1782 von H. v. Z. ins Deutsche, 1825 von Musgrave ins Englische, 1835 von F. Denis im »Théâtre européen« ins Französische übersetzt. Seine Werke erschienen zu Lissabon 1771 in 2 Bänden (wiederholt das. 1829 u. 1875). Vgl. Castilho, A. F., poeta quinhentista (Madr. 1874, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 453.
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