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Erden

[1] Erden, eine Klasse von Mineralien, welche die Oxyde, Chloride und Fluoride leichter Metalle (z. B. Korund, Diaspor, Steinsalz, Flußspat) umfaßt. – In der Bodenkunde versteht man unter E. die Zertrümmerungs- und Verwitterungsprodukte der Gesteine, denen oft noch verwesende organische Substanzen, Reste abgestorbener Pflanzen und Tiere beigemengt sind (s. Boden). Je nach der chemischen und physikalischen Beschaffenheit jener Zertrümmerungs- und Verwitterungsprodukte und nach dem Gehalt an organischer Substanz (Humus) eignet sich die Erde mehr oder weniger gut für verschiedene Pflanzen, und die Gärtnerei präpariert daher für ihre Bedürfnisse verschiedene Erdarten. Bisweilen genügt gute Gartenerde, wie sie der sorgfältig bearbeitete und reichlich gedüngte Gemüsegarten liefert; häufiger[1] kann man gute Komposterde beuutzen, die durch Zusatz von Lehm oder Sand schwerer oder leichter gemacht wird. Für Topfpflanzen handelt es sich immer um eine Erhöhung des Humusgehalts der E., die durch Kompostierung oder direkten Zusatz von Torf- und Heideerden erzielt wird. Wertvoll ist die Rasenerde, die man aus abgeschältem Rasen von fruchtbaren, lehmig-sandigen Wiesen oder Triften herstellt, indem man denselben auf Haufen setzt, wiederholt umsticht und mit Stallmist mischt (englisch loam). Für manche Pflanzen benutzt man Moorerde aus der obern Schicht von Moorwiesen, die längere Zeit der Luft ausgesetzt und dann reichlich mit Quarzsand gemischt wird. Ebenso behandelt man die Schlammerde aus Teichen und Gräben. Mistbeeterde besteht aus vollständig verrottetem Dünger. Heideerde wird in Nadelwäldern gesammelt und Lauberde in Laubwäldern. Letztere bereitet man aber auch künstlich, indem man Laub und andre Pflanzenabfälle auf Haufen setzt und wiederholt umsticht, bis sich alles in eine lockere, gleichmäßige Masse verwandelt hat. Für die meisten Pflanzen mischt man verschiedene Erdarten, namentlich Heideerde und Lauberde, und setzt je nach Bedürfnis Lehm (von alten Lehmwänden), Sand und Kalk (von alten Mauern) hinzu. Für manche Zwecke wird auch lockeres Torfklein oder reiner Quarzsand oder gewaschener Flußsand benutzt. – In der Chemie bezeichnet man mit dem Namen E. die Oxyde der Erdmetalle (s.d.); alkalische E., die Oxyde der Erdalkalimetalle.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 1-2.
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