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Lehm

[331] Lehm (Laimen, Leimen), ein durch Quarzsand, Glimmerblättchen, Eisenhydroxyd und auch wohl etwas Kalk verunreinigter Ton, der je nach seinem Eisengehalt eine hellere oder dunklere, gelbe bis gelbbraune Farbe besitzt; er fühlt sich weniger fettig an als Ton, bindet das Wasser nicht so stark wie dieser und schwindet beim Trocknen in geringerm Grade. Diese Eigenschaften ändern sich mit der Zusammensetzung des Lehms, der bei zunehmendem Sandgehalt in Sand, durch Aufnahme von Kalk in Mergel übergeht. L. wird beim Brennen rot oder bläulichrot, in starker Hitze schmilzt er zu einer schwärzlichen oder blaugrauen Schlacke. L. ist teils ein an Ort und Stelle entstandenes Verwitterungsprodukt der oft direkt darunter anstehenden Gesteine (Verwitterungslehm), teils ein durch fließendes Wasser zusammengespülter und oft von Geschieben und Blöcken fremder Gesteine durchsetzter Zersetzungsschlamm (Geschiebelehm, Blocklehm, Gehängelehm, Aulehm). Seiner Bildungszeit nach gehört er vorwiegend der Quartärformation an. Er findet viel faltige Anwendung in der Baukunst, gebrannt zu Dach- und Mauersteinen, roh zu Lehmsteinen, Lehmputz, Strohlehmschindeln, zum Ausstreichen der Fachwände, zum Vermauern der Steine bei Brandmauern, Schornsteinen, Öfen etc. Vom L. zu unterscheiden ist der Löß (s. d.), der zuweilen oberflächlich, durch Auslaugung des kohlensauren Kalks etc., in L. übergehen kann.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 331.
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