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Eisenlohr

[560] Eisenlohr, 1) Wilhelm, Physiker, geb. 1. Jan. 1799 in Pforzheim, gest. 10. Juli 1872, studierte seit 1817 in Heidelberg, ward 1819 Professor am Lyzeum zu Mannheim, 1840 Professor am Polytechnischen Institut in Karlsruhe und trat 1865 in den Ruhestand[560] E. gründete die erste Gewerbeschule in Baden zu Mannheim, 1847 eine Uhrmacherschule im Schwarzwald und war bis 1863 für weitere Förderung des Gewerbeschulwesens im Großherzogtum sehr erfolgreich tätig; auch lieferte er mehrere optische Untersuchungen und schrieb ein »Lehrbuch der Physik« (Mannh. 1836; 11. Aufl. von Zech, Stuttg. 1876).

2) Jakob Friedrich, Architekt, Vetter des vorigen, geb. 23. Nov. 1805 in Lörrach, gest. 27. Febr. 1854 in Karlsruhe, ward 1832 Lehrer, 1853 Baurat und Vorstand der Bauschule des Polytechnikums zu Karlsruhe. E. stand überwiegend unter den Einflüssen des romanischen Stils und machte sich bekannt namentlich durch seine Hochbauten an der Badischen Eisenbahn, die 1865–66 gesammelt erschienen. Er veröffentlichte: »Ornamentik in ihrer Anwendung auf verschiedene Gegenstände der Baugewerke«, fortgesetzt von Lang (Karlsr. 1849–67); »Mittelalterliche Bauwerke im südwestlichen Deutschland und am Rhein« (5 Hefte: Eistercienserkloster Maulbronn, das. 1853–57); »Holzbauten des Schwarzwaldes« (das. 1853); »Bauverzierungen in Holz« (2. Ausg., das. 1868–70) u.a.

3) August, bad. Minister, geb. 25. Febr. 1833 in Mannheim, studierte die Rechte, trat in den badischen Staatsjustizdienst, wurde 1863 Amtsrichter, 1865 Kreisgerichtsrat in Baden und 1866 Ministerialrat im Ministerium des Innern. 1874–83 Landeskommissar der Kreise Karlsruhe und Baden, wurde er 1883 Ministerialdirektor und 1892 Präsident des Ministeriums des Innern. Als Hauptvertreter der liberalen Politik der badischen Regierung von den Ultramontanen und den Sozialisten besonders heftig in der Presse und in der Kammer angegriffen, wurde E. vom Großherzog 15. Sept. 1899 zum Minister des Innern ernannt, doch trat er 17. Sept. 1900 zurück, da er in der Wahlrechtsfrage auch mit den Liberalen in Meinungsverschiedenheiten geraten war. Sein Nachfolger wurde der bisherige Direktor im Ministerium des Innern, Karl Schenkel (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 560-561.
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