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Degen [1]

[583] Degen (v. franz. dague), ursprünglich eine Hiebwaffe der Ritter mit breiter, zugespitzter Klinge und Griff, aus der Spatha (s.d.) hervorgegangen, bald gleichbedeutend mit Schwert.

Fig. 1,2,12. Neue preußische Degen. – 3 u. 4 Degen Philipps II. von Spanien. – 5. Degen Friedrichs d. Gr. – 6. Deutscher Degen des Herzogs Friedrich Heinrich von Nassau. – 7. Degen Napoleons I. – 8. Klinge der Colada des Cid mit Gefäß aus dem 16. Jahrh. – 9. Toledodegen. – 10 u. 11 Alte preußische Degen. In der Mitte Schild mit Degenbrecher.
Fig. 1,2,12. Neue preußische Degen. – 3 u. 4 Degen Philipps II. von Spanien. – 5. Degen Friedrichs d. Gr. – 6. Deutscher Degen des Herzogs Friedrich Heinrich von Nassau. – 7. Degen Napoleons I. – 8. Klinge der Colada des Cid mit Gefäß aus dem 16. Jahrh. – 9. Toledodegen. – 10 u. 11 Alte preußische Degen. In der Mitte Schild mit Degenbrecher.

Beide gestalteten sich vielfach zur Waffe »auf Stoß und Hieb« (Fig. 3,4,6 u. 8), dagegen kam in Spanien (Toledo) ein D. mit nur zum Stoß dienender langer, dünner, auch wohl drei- und vierkantiger Klinge auf. Diesen gab man kunstvoll gearbeiteten Griff und Stichblatt, Parierstange und Bügel (Fig. 9). Seit dem 16. Jahrh. wurde der D. von der ganzen Reiterei und dem Fußvolke getragen, eine Waffe, die mit langer, schmaler Klinge sich durch gerade Form von der gekrümmten des Säbels unterschied. Letzterer kam nach Einführung der Feuerwaffen bei der Reiterei in längerer, beim Fußvolk in kürzerer Form für den D. in Gebrauch. Auch die Jäger zu Pferde haben den Stichdegen erhalten. Der Pallasch (Klinge 1 m) der Kürassiere ist ein D. Modell 1854. dem der Kavalleriedegen 89 für die übrigen Reiter nachgebildet ist, ebenso der Infanterie-Offizierdegen n/M. (Fig. 2), der seit 1889 bei allen Fußtruppen ausschließlich Fußartillerie getragen wird. Artillerieoffiziere tragen den Artillerie-Offiziersäbel,[583] berittene Feldartilleristen, Trainsoldaten etc. den Artilleriesäbel. Die frühere Bewaffnung der Infanterieoffiziere bestand in dem Infanteriedegen (Fig. 10,5 u. 7, S. 583), bei den Füsilieren im Füsilierdegen (Fig. 11); ersterer war mit einem Korbgefäß versehen, das aus einem vom Stichblatt aus Bronze zum Knopfe führenden Bügel bestand. Weil das Stichblatt beim Füsilierdegen fehlte, auch die Spitze der Klinge nicht in deren Mittellinie lag, nannte man ihn auch Füsiliersäbel. Beide D. wurden in Lederscheiden mit Beschlägen getragen, während jetzt nur Stahlscheiden im Heere üblich sind. Nur Kürassieroffiziere tragen zum Überrock D. Der Marinedegen (Fig. 12) ist dem Infanterie-Offizierdegen ähnlich, hat jedoch ein andres Korbgefäß mit Griff von Elfenbein und wird in Lederscheide mit Metallbeschlag getragen. Die zum Umschnallen der D. und Säbel dienenden Koppeln bestehen aus Leib-, Trage- und Schleppriemen von weißem oder schwarzem Leder, bei Offizieren ist das Leder mit goldener oder silberner Tresse belegt oder lackiert. Neuerdings ist durch eine Tragevorrichtung ermöglicht, den D. nebst Trage-, bez. Schwebe- oder Schleppriemen am Unterkoppel anzubringen, die eine Befestigung der Waffe am Leibriemen ohne das Abnehmen des letztern gestattet. Früher gehörte der (Galanterie-) Degen zum Anzug jedes Gebildeten, er wurde an über die Schulter gehängtem Koppel getragen oder mittels Haken am Hosenbund befestigt; jetzt wird zur Ziviluniform ein D. in Lederscheide angelegt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 583-584.
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